Kapitel.
Composition der Kirchen.
Die
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in S. Spirito die Säulenhalle um Querschitf und Chor herumgeführt, mit
reichem Durchblick aber profan wirkenden zweitheiligen Abschlüssen;
die särnrntlichen Wände hier in halbrunde Nischen aufgelöst. Aussen
hat S. Lorenzo römisches Gebälk über der glatten Mauer; sonst beide
Kirchen ganz schlicht, die Fassaden Rohbau.
In Toscana sonst aus dem XV. Jahrh. nur noch: der Dom von Cor-
tona mit (falschem oder echtem?) Tonnengewölhe.
Alberti (L. VII), der auch hier Heidnisches und Christliches vermengt,
rühmt doch deutlich an der Basilica (gegenüber der gewölbten Bauweise)
die bessere Akustik, gestattet gegen sein sonstiges Vorurtheil (ä. 35) hier
Bogen über den Säulen, redet sogar von Basiliken mit Obergeschoss und
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Fig. '10. S. Lorenzo zu Florenz.
grossen Fenstern in der Mauerdarüber, verlangt für letztere metallenes
Gitterwerk, und beschreibt Proülirung und Zierrath der Deckencassetten
und deren wohlthätige Abwechselung mit Rundfeldern. Doch zieht er
das Wölben vor wegen grösserer dignitas und Sicherheit gegen Brände.
In Oberitalien gibt es eine bedeutende Gruppe Voll Säulenkirchen
mit Tonnengewölben, welche von niedrigen Kuppeln unteYbrochen
werden oder damit beginnen und schliessen.
Vgl. hierüber Lübke, Gesch. der Architectur, V. AufL, S. 693, f.
S. Francesco in Ferrara, 1494, von Pietro Benvenuti;
S. Benedetto ebenda, um 1500, von Gio. Battista und Alberto Tri-
stani;