K apitel.
Composition der Kirchen.
Die
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Sodann gibt es eine alte Aussage (bei Panvinio ä. 8), wonach Bra-
mante doch auch ein Langhaus entwarf; erst Peruzzi veiusdem exemplar
decurtavit, ex oblongo quadratum fecite. Wir dürfen vermuthen, dass
Bramante in diesem Falle sehr wider Willen gehorcht habe. Dieses
Langhaus scheint dann Rafael, als er 1515 die Oberleitung des Baues erhielt,
im Wesentlichen angenommen zu haben. (Plan bei Serlio, und hier Fig. 49).
Chor und Querarme entsprechen in den Hauptsachen dem zweiten Gentral-
plan Bramante's; dann folgt ein dreischiffiger Langbau mit mächtigen
Pfeilern und tiefen Seiten-
capellen; alle Flächen mit f-
Nischen; endlich eine Vorhalle , . _ , ,
mit dreifacher Säulenreihe. .tlil' _ 1 k.
Nach aussen erscheint die An- 4 i. - i,
lage des Ganzen sehr verein- r, r . " . qlvxx
facht; gewaltige gerade Mauern ' Q 113:. .
mit Pilastern würden dasselbe l 'i
(mitAusnahmederdreiApsiden) "K. n'en):
abgeschlossen haben. Leo X. s- i: 1'; _ „
in seinem Ernennungsbreve an 4! m
Rafael vom 1. August 1515 -
(bei Quatremere, ed. Longhena, g
p. 529, s. auch Lettere 1 '
pittoriche VI, 2) appellirt: alla I. l
propria stima e al vostro buon ' vlä'ä - ' 'Z
nome e finalmente alla 1 _ i "HIV
dignita e alla fama di questo ' ' ' ' x
tempio. lut. _ ' ' _ '
Von diesem Langbau ist _ 4 2- : '31 " w,
vielleicht auch der Plan des w: I : Z I
Giuliano da Sangallo nur ein Ei; ' ' ' ' Hi
finissverstandenes Echo; Statt Fig. 49. S. Peter. Rafaels Grundriss.
es Chores mit Umgängen
wollte er den Chor Nicolaus V. beibehalten, der zu der ganzen übrigen
Masse so wenig stimmen würde.
Der angebliche Plan des Fra Giocondo (Geym. T. 41) erscheint mir
als ein Hohn des jüngern Antonio da Sangallo, als Caricatur oberitalieni-
scher Eigenthümlichkeiten, welche dem Frate ankleben mochten. Antonio
mag es verantworten, dass er auf diesen Plan schrieb: opinione e disegnio
di Fra Jocondo etc. Den echten Plan des Frate gibt vielleicht die
Zeichnung bei Geym. T. 37.
Zum Centralbau kehrte dann Peruzzi (nach anfänglichem Zögern,
Worüber bes. Jovanovits S. 76, ff.) zurück; sein wunderschöner Grundriss