Vorwort.
Das Werk, welches im Jahre 1867 als Theil und Fortsetzung
v'0n Franz Kuglefs Geschichte der Baukunst erschien, tritt hier
mannigfach berichtigt und mit einem sehr viel grösseren Reichthum
von Illustrationen an's Licht. Der Verfasser glaubte, es sei wünschbar,
dass neben die erzählende Kunstgeschichte auch eine Darstellung
nach Sachen und Gattungen trete, gleichsam ein zweiter systematischer
Theil, wie diess seit Winckelmann mit der Kunst des classischen
Alterthums geschehen. Es ergeben sich bei einer solchen parallelen
Behandlung des Zusammengehörenden manche Resultate, welche die
nach Künstlern erzählende Geschichte nicht zu .betonen pflegt. Die
Triebkräfte, welche das Ganze der Kunst beherrschten, die Präcedentien,
von welchen der einzelne Meister bei seinem Schaffen bedingt war,
treten hier in den Vordergrund, während die Künstlergeschichte den
grossen Vorzug behaupten wird, die Individualitäten in ihrer Macht
und Fülle schildern zu dürfen. Vielleicht liesse sich die hier vorlie-
gende Arbeit auch durch ihre Kürze rechtfertigen, indem sie den
wesentlichen Kunstgehalt einer Periode in einen kleinern Umfang zu-
sammendrangt als diess die Künstlergeschichte vermag. Dem Verfasser
hat sich übrigens sehr klar die Wahrheit aufgedrängt, dass wer in
der Kunst nicht einmal Dilettant ist, diese Art von paralleler Forschung
und Darstellung immer nur bis zu einem mässigen Ziele führen kann,
und dass Forscher, welche zugleich mit der Ausübung der Kunst ver-
traut sind, dieselbe mit ganz anderm Erfolge fördern würden.