Buch.
Erstes
Architectur.
damit Michelangelo darüber urtheilen konnte; Vasari I, p. 44 sein eigenes
Leben; III, p. 277 v. di Michelozzo; XII, p. 261 v. di Michelangelo.
Die Festungsmodelle des Sanmicheli; Vasari XI, p. 128, v. di San-
micheli.
Das grosse Korkmodell von ganz Florenz, vielleicht das frühste in
seiner Art; Varchi, stor. fior. III, p. 56, ss.; Vasari, X, p. 249, v. di
Tribolo.
Kapitel.
Die
Composition
der
Kirchen.
Formensystems.
besondern kirchlichen
eines
Mangel
Die Renaissance konnte keinen eigenen organischen und auch
keinen eigenen saeralen Styl ausbilden im Sinne des griechischen
Tempelstyis und des nordisch-gothischen Kirchenstyls. Sie wendet im
Küehenbau die antiken Formen und Anlagen an aus Bewunderung,
weil sie dieselben für das Vollkommenste hält, braucht sie dann aber
ohne Bedenken auch im Profanbau.
Die Schöpfung eines organischen Styles hängt von hoher Anlage und
hohem Glück ab, namentlich von einem bestimmten Grade unbefangener
Naivetät und frischer Naturnähe, und es hat seine Gründe, dass das
Phänomen nur zweimal in der Kunstgeschichte vorgekommen ist.
Einen blossen sacralen Baustyl aber haben auch die rohern Urvölker
und es ist ein Aberglaube, dass ein solcher einem Volke oder einer Cultur-
epoche grössere Ehre bringe als ein abgeleiteter Styl, welcher ja im Dienst
einer nicht minder starken religiösen Absicht stehen und in entlehnten
Einzelformen eigene und neue Gesammtgedanken ausdrücken kann. S0
hatte die altchristliche Baukunst nicht bloss die Einzelformen, sondern
sogar die Baustücke von profanen wie von heiligen Bömerbauten entlehnt
und damit ihr grosses Neues geschaffen.
Nun hat aber der abgeleitete Styl seine eigenen und grossen Auf-
gaben, welche ein organischer Styl gar nicht würde innerhalb seiner Ge-
setze lösen können.