VIII.
Kapitel.
Das Baumodell.
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ebenfalls zu Grunde ging, folgte 1514 das jetzt noch im Bauarchiv (S. 23)
vorhandene, von Arduino Ariguzzi. Vgl. (Bianconi) Guida per la citta di
Bologna 1845, p. 91, 104.
Ganz spät, zu Anfang des XVI. Jahrh., gibt es auch im Norden hie
und da Modelle, wie z. B. im Stadthaus zu Löwen dasjenige für den
Thurmbau von S. Pierre.
5. 59.
Die Modelle der Frührenaissance.
Im XV. Jahrh. gleich mit Brunellesco wird das Modell zur all-
gemeinen Regel, weil der neue Styl seine ungewohnte Erscheinung
rechtfertigen muss und kraft seiner innern Gesetze sich zu einer Dar-
stellung dieser Art vorzugsweise eignet. Es kam hinzu, dass viele
Architecten (ä. '14) als Holzdecoratoren begonnen hatten und leicht
Modelle arbeiteten. Für Festungsbauten wurden wohl von jeher M0-
delle verlangt.
Brunellesco modellirt beständig im Grossen wie im Kleinen und
schneidet seinen Steinmetzen die Muster für die schwierig zu messenden
Quader der Domkuppel nöthigenfalls aus Rüben zurecht.
Für die ganze Domkuppel machte er mehrere Modelle, von dem
kleinen, das er unter dem Mantel tragen konnte, bis zu dem grössten in
Backstein, und Reste von verschiedenen sind noch erhalten; Vasari III,
p. 58, v. di Nanni; p. 208, 214, 218, 219 bis 222, v. di Brunellesco;
Vita anonima, ed. Moreni, p. 174.
Bei S. Lorenzo genügten seine Aufsicht und seine Zeichnungen;
dagegen machte er Modelle für die Cap. de' Pazzi, für S. Spirito (welche
Kirche 24 Jahre nach seinem Tode ohne das mahnende Modell vielleicht
kaum wäre begonnen werden), für das Polygon bei den Angeli, für den
Palast des Cosimo Medici (welches er selbst in Stücke schlug, als Gosimo
aus Furcht vor dem Bürgerneid von dem Bau abstand); endlich grosse
Entwürfe in Thon und Holz für Festungsbauten. Vita anonima, p. 183,
202, 204. Vasari III, p. 224, 225, 229, v. di Brunellesco. Für die Halle
bei den Innocenti machte er laut der vita anon. kein Modell; dasjenige,
welches Vasari sah, mochte die Arbeit eines Spätern Sein.
Seine Modelle gaben alles Wesentliche, aber keine Zierformen an,
odamit ihm Unberufene dieselben nicht vorweg nähmens, eher wohl um
nicht durch die Niedlichkeit, die man solchen Arbeiten geben kann, die
Augen zu bestechen.
So dachte wenigstens Alberti (arte SCÜÜCEWOTIR L- II, opere volgari
IV, p. 261), Welcher Jedermann vor Modellen warnt, Welche mit Malerei,
Flittergold und andern Zierlichkeiten aufgeputzt seien, eine Sache eitler