VIII.
Kapitel.
Baumodell.
Das
L. B. Alberti braucht bei Anlass seiner Fassade an S. Francesco zu
Rimini für die geheimnissvolle Harmonie der Theile zum Ganzen bereits
das Wort ßtutta quella musicas. (Lettera sulla cupola etc., opere volgari,
Tom. IV.) Die NDLlSiCalischen PFOpOPtiOHBIN (ä. 26) auch bei dem Bio-
graphen Brunellescds.
Verhältnissangaben für bestimmte einzelne Fälle theilt z. B. Serlio
häufig mit, lässt sich aber auf keine principiellen Erörterungen ein.
Schon damals fehlte es nicht an Leuten, welche der Sache auf spe-
culativem Wege beizukommen suchten. Dem Jac. Sansovino corrigirte
1534- ein Mönch Francesco Giorgi die Proportionen seiner Kirche S. Fran-
cesco della Vigna zu Venedig nach einer platonischen Zahlentheorie, wo-
von ein kleines Muster Vasari XIII, p. 85, Nota, v. di Jac. Sansovino.
Die Anwendung der antiken Ordnungen hat vielleicht an keinem
einzigen Renaissancebau über die Verhältnisse entschieden. Der Bogenbau
war von vorn herein an nichts gebunden und die Wandpilasterordnung
hatte schon bei den Römern völlige Freiheit der Intervalle. Dazu die
Sockel und Attiken nach Gutbefinden.
Die Verhältnisse in ihrer Beziehung zu den Formen und diese zu
jenen bleiben daher Sache des höchsten und feinsten künstlerischen Ver-
Inögens. Es handelt sich um einen Styl, bei welchem das wirkliche Leben
nicht in der (wenn auch an sich sehr schönen) Einzelbildung der Formen,
sondern in ihrer Proportionalität zum Ganzen liegt. Wer dieses Gesetz
nicht wenigstens nachempfinden kann, der Wende sich vom Styl der
Renaissance ab und suche sein Ergötzen anderswo.
VIII.
Kapitel.
Das
Baumodell.
Zeit.
gothischen
der
Modelle
Die
kühner Ab-
Darstellung)
den Vorder-
Während im übrigen Europa der Bauriss (oft in
wechselung von rein geometrischer und perspectivischer
genügt, tritt in der italienischen Baukunst das Modell in
grund. _