Die Cnracci, ihre Zögl. u. Nachf. bis auf Cignani.
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und Annibaleüs Schüler. Klug, liebevoll und dankbar gegen
die-Verwandten, drückte er dem Annibale in Rom die An-
gen zu, ehrte ihn mit einem glänzenden Leichenbegiingnis in
derselben Kirche der Rptonda, wo -Raffael's Leichnam aus-
gestellt werden war und bcgrub ihn neben diesen grossen
Künstler. Er lebte nachher noch einige Jahre kriinkelnd und
brachte es nicht über 55. Er starb in Rom, wo er im päpst-
lichen Palaste und in S. Bartolommeo einige Arbeiten hinter-
liess. ln Cabiixets ist er selten; ich habe in Genua bei den
Herrn Brignole Sole eine Vcronica von ihm gesehen. Bel-
lori hatte sein Leben geschrieben, woraus, obgleich es verlo-
ren gegangen, zu folgern ist, dass er ein sehr verdienter
Künstler gewesen seyn muss; dlenn dieser Schriftsteller machte
sich nur an seltene Künstler. Baldassarc Aloisi, genannt
Galanino, Verwandter und Schüler- der Caracci, stand
wenigen seiner Mitschüler in Compositionen nach. Seine
Heimsuchung in der Carita zu Bologna, welche Malvasia so
sehr erhebt, auch ohne die verschiedenen in Rom gelieferten
und von Baglione löblich erwähnten Gemälde, überzeugt
davon illinlänglich, lndcSS hatte er nicht soviel Glück als
Verdienst; daher er sich denn lediglich auf Bildnismalerei
legte und, wie wir bei der römischen Schule sagten, einige
Zeit lang für den Ersten galt, dessen Bildnisse stets rund
und sehr kräftig waren.
Andere in derselben Schule aufgewachsene Bologner lies-
ßeu sich ebenfalls in Rom, oder dessen Gebiete nieder. Es
waren iiemlich viele, weil sie, wie wir im vierten Zcitraume
jener Schule sahen, sehr beliebt waren. Wir wollen mit den
minder berühmten beginnen. Lattanzio Mainardi, wel-
chen Baglione Lattanzio den Bologner nennt, war vor
Annibale hingegangen und hatte im Vatican unter Sixtus V.
vielversprechende Arbeiten geliefert, starb aber sehr jung.
Noch jünger starb ein Gianpaolo Bonconti, der dem Mei-
ster vergebens nach Rom folgte und nichts als Zeichnungen
in besscrm Geschmack hinterliess. lnnocenzio Tacconi
War, nach Einigen, Annibalüs Anverwandter, genoss we-
nigstens lange sein Vertrauen; erhielt Zeichnungen und Ueber-
ürbeitungen von ihm, die ihn zu einem grössern Maler mach-
ten, als er war. Sieht man ihn in S. Maria del Popolo, und
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