II. Zcilr. Versch. Manieren v. Francia an bis auf dßaracci.
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des Stephanus am Hochaltare der ihm geweihten Kirche. Das
Bild ist schön, aber ihm nicht mit Gewissheit beizulegen. Ich
halte es für ein Abbild seines Stephanu in Seiner Kirche zu
Faenza, worin der ganze Slyl des Giulio Romano sichtbar
ist, dessen Schüler Tonduzzi war. In Faenza hat man es
sogar für Giulio's Arbeit selbst gehalten, wahrscheinlich
wegen Namensgleichheit. Ich übergebe andere Gemälde dieses
braven Künstlers; nur das will ich erwähnen, dass er an der
Decke zu S. Giovanni einige biblische Ereignisse in Mitwerbung
der besten damaligen faentiner Maler darstellte, wesshalb denn
diese gebildete Stadt, wiewol diese Bilder viel von der Zeit
gelitten haben, sie doch alle in der Sammlung des Lycenms,
der sonst schon angeführten Gemeinsamnilung, aufbewahrt hat.
Bei VCivalli iinde ich einen M. Antonio von Faenza gelobt
wegen eines sehr guten und rund hervortretenden Gemäldes bei
den Minoriten von Monte Lapone in der Mark vom Jahr 1525.
Diesen gleichzeitig musste F igurino von Faenza seyn, wel-
chen Vasari unter des Giulio Romano beste Schüler
zählt; doch finde ich bei keinem andern Schriftsteller eine Spur
von ihm. Man vermuthct indess mit gutem Grunde, dass Fi-
gurino nur ein Beiname des Marco Antonio Rocchetti
Sei, eines sehr berühmten faentincr Malers, der in seiner ersten
Jugend sich sehr an kleiner Malerei ergötzte, in welcher er
unter andern kleine Scenen aus dem Leben des heil. Sebastian
darstellte in der jetzt niedergerissenenNKirche dieses Heiligen.
Sie sind an mehrere Privatleute gekommen, welche sie sorglich
aufbewahren. Mit den Jahren gewann auch sein Styl; und er
legte sich auf die Nachahmung des Baroccio, _WQ er denn
eine Einfachheit der Zusammenstellung und Sanftheit der Tinten
beobachtete, die in mehrern seiner Kirchenbilder hervortritt,
z. B. an seinem Kirchenheiligen Rochus in dessen Kirche vom
Jahre 1604, dem letzten Zeitkreise, in welchem man Gemälde
von ihm findet. Auch in der Gemeinsammlung findet sich U.
L. F. unter dem Namen die Madonna der Engel mit dem
heil. Franciscus und einem Bischof, und zwei Bildnissen am
Fuss, nebst Inschrift: M. Antonius Rocheltus Faventivzus pin-
gebat 1594. Dies Bild musste ich nothwendig anführen, weil
ich e vor allen seinen übrigen gelobt finde. Auch der Name
Niccolö Paganelli in einem Briefe Zannoni's in der