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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
erhaltenes und stanncnswürdiges Bild in RaffaeVs Styl und
mit tizianischem Colorit. Rechts steht: F. J. Bapt. Para
Brasius hoc opus o6 devotionezn ßeri _jussit anno Domini 1565,
welches wol die sicherste Angabe seiner Lebenszeit ist; und links:
Et semper Jacaäus Bertutius F. (d. i. Favenlinus) invicto tandem
Momo fuciebat. Wer dieser Momus gewesen, gegen dessen
Willen denn invitu ist doch wol die wahre Lesart das
Bild vollendet worden, ob ein Maler, oder ein Münch, dem
Jacoponfs Langsamkeit misfiel und der einen andern blalcr
für ihn annehmen wollte, was ihm aber nicht gelang, weiss
ich nicht.
In Faenza selbst iindet sich Mehrere von ihm; an der
Decke von S. Giovaxini zeigte man mir als seine Arbeiten
mancherlei Gegenstände ans dem A. und N. Testamente. Dort
schreibt man auch einige schwächere Geschichtbihler einem
seiner Söhne, ebenfalls Bertncci genannt, zu, einem unter-
geordneten Künstler, dcr in den Köpfen einen und denselben
Gedanken bis zum Ekel wiederholt. Indess ist sein YVertb
nicht nach diesen, sondern eher einigen andern Bildern zu be-
urtheilen, welche Crespi in den Lettere pittcr. T.Vll. p. 6G.
anfiihrt- Eins ist eine Elltililllplillllg Johannis, von schöner
Farbe, Zeichnung und Charakter, in der ercolanischen Samm-
lung zu Bologna, mit der Beischrift: Bertucius Pinxit. 1580.
Das andere ist bei den Cölcstixicrn in Faenza, nach Crespi
ein sonderliches Werk, aus welchem er, wie es scheint, den
andern Giambatista Bertucci keimen gelernt hat. Bai-
dinucci handelt von Jacupunc im Anfange, des fünften
Bandes, und zählt seine damals in Facnza vorhandenen Arbeiten
nach Graf LaderchPs Bericht auf. Von seinem Zunamen
sagt er nichts; nichts von dem Bilde der Geburt, nichts von
S. Vitale, nichts von dem Sohne, noch von dem andern kurz
zuvor genannten Faentiner. Er setzt hinzu, man kenne Arbeiten
von Jacoponc bis 1570; diese letztem mögen aber wol von
seinem Sohne seyn; denn, als Vasari schrieb, scheint der
Vater schon todt gewesen zu seyn. Andre Bilder von ihm von
lieblicher Farbe werden angeführt, namentlich eine Taufe Christi
in der Gemeinsammlnng, schützbar wegen der Zeit 1610, wel-
ches wol in seine letzten Jahre fällt.
Von Tonduzzi zeigt man in Ravenna eine Steinigung