II. Zeitr. Versch. Manieren v. Francia an bis auf d. Caracci.
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treu in Gesichtern und Gebärden dargestellt ist, dass Teniers
und die naturtreusten Niederländer ihn beneiden könnten. Auch
gefallen an jenen Gemälden die vielen und verschiedenen nach
dem Leben dargestellten Thiere, die Körbe und das Geräth,
welche wahr und wirklich scheinen; nur das Streben nach
Lächerlichem in einem heiligen Gegenstande und an heiliger
Stätte misfüllt. Seannelli preiset ein grosses Wandbild von
ihm in S. Illaria della Grata zu Forli, einen Gott Vater über
dem Gewölbe unter mehrern Engeln; grosse, behende, mannich-
faltige Figuren, mit einer Kraft; und Kenntniss der Fernung
von unten nach oben gemalt, die berühmter zu seyn verdiente,
als sie ist. Viele Gemälde hat seine Vaterstadt in S. Domenico,
im Dom und in Privathäuseril, und er steht dort in solcher
Achtung, dass seine auch minder fleissigen Wandbilder beim
Einrcissen der Capellerx herausgesiigt und anderswo aufgehoben
worden sind. Seine Söhne und Zöglinge waren Pietro Paolo,
den auch Vasari nennt, und Sebastians), Maler von einem
und demselben ilatürlichen, nngesuehten, unbedeutenden Ge-
schmack und schwacher Eriindung. Von P i e t r 0' P a o l o,
einem ziemlich chwaehen Maler, sind einige Figuren bei den
Franciscanern in Forli; von Sebastiano ist ein Bild in
S. Agostino vom Jahr 1593, im alterthüixilichen Gcschmacke
gedacht, und in einem Style, der, wie andere Arbeiten von ihm,
hinter seinem Jahrhundert zurückbleibt.
Nach
alten
dem
Minzocchi
bot Forli
noch
zwei
denk-
würdige blaler: Livio Agresti, der in VasarPs und Ba-
glione's Geschichte lebt, als wilderZeichner, reicher und
voller Componist, und allseitigen Styls; und Francesco di
Modig-liana, einen Künstler von beschränkterem Geiste, wel-
cher aber doch gekannt zu werden verdient. Von Livio habe
ich im dritten Zeitraum der römischen Schule gehandelt, Wel-
cher er angehört, theils als Schüler Perino's, theils weil er
lange in Rom lebte, wo er viel im Castello, im Vatican, in
S. Spirito und anderwärts malte. Doch scheint Forli die besten
Früchte von diesem seinen Gewächs gezogen zu haben, indem
Rom von seinem Pinsel nicht soviel raffaelische Arbeiten hat,
als seine Bilder aus der heiligen Schrift auf dem Stmlthause zu
Forll. Auch darf die schön verzierte Capelle in der Cathedrale
nicht übergangen werden, wo er das letzte Abendmahl U. H.