II. Zeilr. Versch. Manieren v. FraÄncia an bis auf d. Caracci.
lebte in Ravenna um 1550, Don Pietro da Bagnaja, Ca-
nenicus in Laterano. In seiner Ordenskirche malte er den
heil. Sebastian; im Speisesaal die evangelische Geschichte von
den in der NVüstc verviclfiiitigten Broten und Fischen; und
anderswo eine Kreuzigung Christi, figürenreicll, wie das vor-
hergchcnde Bild. Zu diesen von Orlandi 8) angeführten Bil-
dem kann man noch in Padna U. L. F. mit Johannes dem
'l'iiufer und Augustin setzen, welche er für die Kirche S. Gic-
vanni di Vcrdura malte; in deren Sacristei eine heilige Fami-
lie ist, von Raffaelßs Anmuth angeweht-in jedem Gesicht,
jeder Gebärde, nur im Celurit schwach und matten Farbenauf-
trags. Eine andere heilige Familie haben in Asti die Lateranenser,
griisser, gleich anmuthig gezeichnet und gedacht, aber mit iihn-i
liehen, auch wel noch matteren Tinten. Beide haben eine
Umschrift, welche für den Maler zu beten ersucht. Ich weiss
nicht, ob dieser wiirilige Geistliche 1547, als Vasari dahin
kam, in Ravenna war; ervciihnt hat ihn dieser mit keinem
Worte.
Unter den tüchtigen Malern, die noch lebten, nennt er
dort Luca Longhi, dessen Kunstgeschickliehkeit er preiset,
den er aber wegen seines fortdauernden: Aufenthalts in der Va-
terstadt bedauert, ohne welchen er ausgezeichnet geworden
wäre. Er war ein guter Bildnismaler, und hat für Ravenna
viel Kirehenbildei- gemalt, auch anderwiirts viele gesendet, wie
nach Ferrara für Benedetto, nach lllantua für die Abtei,
in die zu Iümiglia bei Padua, nach Rimini für S. Francesco
mit der Angabe 1580, nach Pesaro, und sonst. Meistens sind
sie in altem Style gedacht; vergleicht man aber die friihern
mit den spätem, so gewahrt man wol einen Maler, der sich
im neuen Geschmack bildet; was Vas-ari auch den mit ihm
gepflogenen Unterredungen zuschreibt. Gleiehwol ist Lenghfs
Geschmack ganz verschieden von dem vasnrischen, sehr durch-
dacht und bestimmt, die Gedanken sind sanft, mannichfaltig, an-
muthig, der Farbenauftrag stark, eherdem Innocenz o von Imola
ähnlich, wenn ich mich nicht täusche, als einem andern Maler
jener Zeit, nur minder reizend und gross, als er, Lucaq beste
pizlur.
Abbc cedaria
1753.