54
Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
Fialetti, der, wie bemerkt, in Venedig blühte. Sein Ge-
führte war Bartolommeo Ramenghi, sein Vetter, mit
welchem auch Scipionc Ramenghi, sein eigener Sohn
lebte; beide damals beliebte Verzierungsmaler.
CremoninPs Nebenbuhler war ein Cesare Baglione,
ein schneller und fertiger Maler indemselben Bereiche der
Kunst, nur noch ein bessererLandschafter, der wol gar alle
Aeltcre im Baumschlag übertraf. Auch seltsamer, eigener und
mannichfaltiger war er in seinen ernsten, wie scherzhaften Er-
lindungen, als Crcmonini. Dadurch gefiel er sehr in Par-
ma, wo er im herzoglichen Palaste seine besten Arbeiten hin-
terliess, die alle Bezug auf die Orte hatten, welche er malte;
in dem Speisegeivölhe z. B. allerlei Essbares und Menschen, die
es zubereiten; am Backofen Biickergerüth und Abenteuer; an
Waschhüusern Wäscherinncn in ihren mancherlei Verrichtungen,
durch seltsame, verschiedene Vorfälle gestört; Arbeiten voll
Wahrheit und Leben, die etwas Grosses in dieser Art verspra.
eben, hätte er nur nicht zu viel auf Handfertigkeit gegeben,
Aber dasselbe kann man nicht von seinem Geschmack im Ver-
zieren sagen, worin er den Caracei zum Spott diente, welche
über seine phantastischen Einfassungen, die, wie sie es nannten,
fassrlaubenähnlichen Arabesken und die Füllung mit unnützen
Zieraten, ohne Ueberlegung, wie sie nachher seine Schüler,
Spada und Dentone, einführten, sich lustig machten. Er
erzog noch viele Andere zur Kunst, wie Storali und Pisa.
nelli, und etliche minder bekannte, die in Ansichtmalerei
ziemlich glücklich waren ohne jedoch nach dem Ruhme von
Figurenmulern zu trachten. Dies war kürzlich der Zustand
der Malerei in Bologna von Bagnacavallo an bis auf die
Caracei, welche um 1585 sich berühmt zu machen anlingen,
theils von den älteren Künstlern abstechend, theils sie durch ihr
Beispiel und ihren Wetteifer verbessernd; wovon im folgenden
Zeitraum die Rede seyn wird. Unterdess wollen wir sehen,
wie es in der Zwischenzeit in Romagna zuging.
Ravenna rühmt sich Jacopnncis, eines Schülers von
Raffacl, der durch seine Bilder in S. Vitale dieser Stadt
die Grundlage des neuen Styls gab. Von ihm werden wir bald,
und zwar nicht ohne manches Neue, zlrberichten haben. Ein
anderer Schüler Raf f aePs, wennl das Gerücht wahr ist,