II. Zeitr. Versch. Manieren v. F rancia an bis auf d. Caracci.
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wenig kümmerte. Ich habe indess Grund zu glauben, dass der
berühmte Sebastiano Serlio, als er noch jung war, Au-
sichten malte. Tiraboschi sagt im siebenten Bande seiner
Literargeschichte, was Serlio in seinen frühem Lebensjahrcn
gemacht, davon habe man keine Kunde. Aber der Wegweiser
in Pesaro S. 85. deutet es am Ende von 1511 an, und 1514
führt er ihn als Einwohner daselbst und Maler auf; und in
welcher Gattung könnte er muthmasslieh sich besser und wahr-
scheinlicher geübt haben, als in Ansichten? S0 begannen an-
dere tüchtige Baukünstler ihre Lehrjahre, und ehe ihnen der
neiderregende Auftrag ward zu bauen, erniihrten sie sich am
leichtesten, bis sie, im Ansehen gestiegen, Maler zu seyn auf-
hörten und Baukünstler wurden. S0 weit war er wenigstens in
Pesaro nicht gekommen; sonst stünde wol in einer Handschr.
von 1514 im Servitenarchiv nicht Folgendes: Sebastian!) qu.
Burtholnmaei de Serlis de Bononia pictore habitatore Pisauri.
Und um 1534 finden wir ihn in Venedig, nicht mehr mit
dem Pinsel, sondern dem Winkelmaas. lliasini, der seine
Bologna perIust-rata kurz vor der Felsivzu pittriee geschrieben
hatte, lobt einen Agostino dalle Prospettive, der in
dieser Kunst die Spitze erreicht hatte, so dass er 'l'hiere und
sogar Menschen mit blinden 'l'reppen und dergleichen in Bo-
logna täuschte. Ich vermuthe gar sehr, dass er einer andern
Schule angehörte, und Malvasia als Fremden ihn überging.
lm zweiten Bande habe [ich ihn als Mailänder und Schüler des
grossen Soardi angeführt, nicht seinem Meister nachstehend.
Nach ihm und Laureti wurde mehr als irgend einer zu der-
lei Arbeiten Gio. Batista Cremonini aus Cento gebraucht,
der in den Regeln der [Jerspcctive nicht halb unterrichtet und
in Standbildern, Figuren, Geschichten und was sonst eine
Giebelseite, einen Saal, eine Bühne verannehlnliclnen kann,
sehr gewandt mir; besonders glücklich stellte er auch die
wildesten Thiere dar. In ganz Bologna war kaum ein nur
enigermasen bedeutendes Haus, wo nicht wenigstens ein Grau
in Grau, eine Zimmervcrzierung, ein Kamin, ein Vorhaus von
ihm verziert gewesen wäre; von seinen vielen Wandbildern in
Kirchen noch gar nichts zu erwähnen. Er arbeitete viel, für
die umliegenden Städte und die lombardischen Höfe; auch hielt:
H" eine Schule und unterrichtete Guercino, Savonanzi,