II. Zeilr.
Versch. Manieren v. Francia an bis auf d. Caracci
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lohtesten Erfinder. Die Bildersammlungen haben von ihm meist
üuf Kupfer gemalte Bildchen aus der evangelischen Geschichte
in Menge; und sie gefallen durch die lfigurenmcngiydie Mun-
terkeit und die reizenden Tinten. Dergleichen wurden damals
in Bologna häufig bestellt, gewöhnlich von angehenden Nonnen,
Welche zu Ausschmückung ihrer Zellen derlei Bildchen in die
Klöster mitzunehmen pflegten. Calvart liess von seinen Schü-
lern sie ahmaicn, iiherging sie wieder und hatte in Italien
und Flandern viel Absatz. Vor allen gefallen die, welche
Albano und Guido, seine ehemaligen Schüler, für ihn ar-
beiteten; sie unterscheiden sich durch eine gewisse grössere
Entschlossenheit, Wissen und Leichtigkeit. Unter seinen gros-
Sen Bildern sind sein S. Michael in S. Petronio, und das Fege-
feuer alle Grazie sehr berühmt; aus diesen und andern ge-
standen die besten Caraccisten viel gelernt zu haben.
Calvarßs Zöglinge nahmen mit Entstehung der neuen
bologner Schule zumeist einen andern Styl dieses, oder jenes
neuen Meisters an. Dcrer, welche deutlichere Spuren ihrer
frühem Erziehung verriethen, mithin matter und minder nai
türlich, als die Caraccisten, blieben, waren wenige. Mal.
vasia rechnet dahin Gio. Batista Bertusio, Welcher
dem Guido vergebens nnchstrebte, und in Bologna und des-
sen Dörfern viele mehr scheinbar, als iralirhafc schöne Bilder
liinterliess. Piermaria da Crevalcorc, ein Oelmaler, und
Gabriel Ferrantini, ein ziemlich guter Wundmaler, auch
Gabriel dcgli occhiali genannt, zeigen beide, dass sie
die Caracci gesehen und nachzuahmen. gewünscht haben.
Emilio Savonanzi, ein edler Bologner, legte sich schon
als reifer Jüngling auf die Malerei, hörte Crenionini mehr"
als Calvart, und da er der Meister nie genug wechseln
konnte, ging er zu Lodoviccfs, Guidtfs Schule in B0-
lügna, Guercino's in Cento über, und besuchte auch in
Rom des treliiichen Bildhauers Algardi Werkstatt. Auf diese
Weise ward er ein guter Theoretiker und sprach mit Beifall
Über Alles, was Kunst betraf; aucli fehlte es ihm nicht an
Fertigkeit, mehrere Style in einem zu verbinden, unter welchen
Zumeist der guido'sche vorherrscht. Doch nicht in jeder
Arbeit war er gleich fleissig, kümmerte sich vielmehr nicht,
Sßhivach zu scheinen, und pflegte sich den Maler in nlellfcm
Hi. Hd.