Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

II. Zeilr. 
Versch. Manieren v. Francia an bis auf d. Caracci 
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lohtesten Erfinder. Die Bildersammlungen haben von ihm meist 
üuf Kupfer gemalte Bildchen aus der evangelischen Geschichte 
in Menge; und sie gefallen durch die lfigurenmcngiydie Mun- 
terkeit und die reizenden Tinten. Dergleichen wurden damals 
in Bologna häufig bestellt, gewöhnlich von angehenden Nonnen, 
Welche zu Ausschmückung ihrer Zellen derlei Bildchen in die 
Klöster mitzunehmen pflegten. Calvart liess von seinen Schü- 
lern sie ahmaicn, iiherging sie wieder und hatte in Italien 
und Flandern viel Absatz. Vor allen gefallen die, welche 
Albano und Guido, seine ehemaligen Schüler, für ihn ar- 
beiteten; sie unterscheiden sich durch eine gewisse grössere 
Entschlossenheit, Wissen und Leichtigkeit. Unter seinen gros- 
Sen Bildern sind sein S. Michael in S. Petronio, und das Fege- 
feuer alle Grazie sehr berühmt; aus diesen und andern ge- 
standen die besten Caraccisten viel gelernt zu haben. 
Calvarßs Zöglinge nahmen mit Entstehung der neuen 
bologner Schule zumeist einen andern Styl dieses, oder jenes 
neuen Meisters an. Dcrer, welche deutlichere Spuren ihrer 
frühem Erziehung verriethen, mithin matter und minder nai 
türlich, als die Caraccisten, blieben, waren wenige. Mal. 
vasia rechnet dahin Gio. Batista Bertusio, Welcher 
dem Guido vergebens nnchstrebte, und in Bologna und des- 
sen Dörfern viele mehr scheinbar, als iralirhafc schöne Bilder 
liinterliess. Piermaria da Crevalcorc, ein Oelmaler, und 
Gabriel Ferrantini, ein ziemlich guter Wundmaler, auch 
Gabriel dcgli occhiali genannt, zeigen beide, dass sie 
die Caracci gesehen und nachzuahmen. gewünscht haben. 
Emilio Savonanzi, ein edler Bologner, legte sich schon 
als reifer Jüngling auf die Malerei, hörte Crenionini mehr" 
als Calvart, und da er der Meister nie genug wechseln 
konnte, ging er zu Lodoviccfs, Guidtfs Schule in B0- 
lügna, Guercino's in Cento über, und besuchte auch in 
Rom des treliiichen Bildhauers Algardi Werkstatt. Auf diese 
Weise ward er ein guter Theoretiker und sprach mit Beifall 
Über Alles, was Kunst betraf; aucli fehlte es ihm nicht an 
Fertigkeit, mehrere Style in einem zu verbinden, unter welchen 
Zumeist der guido'sche vorherrscht. Doch nicht in jeder 
Arbeit war er gleich fleissig, kümmerte sich vielmehr nicht, 
Sßhivach zu scheinen, und pflegte sich den Maler in nlellfcm 
Hi. Hd. 
	        
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