Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Drittes Buch. 
Die bologner Schule. 
für die Familie Legnani gefertigten gelobt, ganze Ldguren, man- 
nichfaltig in Gewandung, Bewegung, Handlung; indem er, wie 
Ridolfi von Paris schrieb, Bildnisse so zu malen pflegte, dass 
es Gemälde von Erfindung und Anordnung schienen.  liiit dieser 
Gabe, die ihn bei Grossen empfahl, mit einem anständigen und 
klugen Benehmen, auch wol mit beissenulem Witz liess er die 
Cara cci hinter sich, denen er übrigens auch in einer Menge von 
Söhnen, die er in der Malerei unterrichtete, Nebenbuhler erzog. 
Unter diesen hatte Tiburzio viel Verdienstliehes, von wel- 
chem zu S. Giacomo ein schönes lllartyrthum der heil Katharina, 
im Geschmack des Vaters ist. Passerotto und Ventura 
blieben unter den Illittelnxässigen. Aurelio malte gut Minia- 
tur, und in derselben Kunst war auch Tiburziw s Sohn Gas- 
pero tüchtig. In Bartoloznmecfs iVerken lindet man oft 
einen Sperling, der seinen Namen andeuten soll; ein Brauch, 
den mehrere unserer Maler von. den Alten angenommen haben! 
Allgemein bekannt ist , dass die beiden Bildhauer Batraco 
und Saure einen Frosch und eine Eidechse statt ihrer Namen 
brauchten. 
Dionisio Calvart, in Antwerpen geboren, daher auch 
Dionisio Fiammingo genannt, kam jung mit einiger Ge- 
schicklichkeit in Landsehafterei nach Bologna, und besuchte, 
um Figurenmaler zu. werden, erst Fontanais, dann Sab- 
hatini's Schule, dem er bei seinen Arbeiten im Vatican sehr 
nützlichen Beistand "leistete. Nachdem er auch von diesem ah- 
gegangen, und kurze Zeit nach RaffaePs Gemälden gezeich- 
net hatte, kam er wieder nach Bologna, erülihete dort eine Schule 
und bildete an 137 Meister in der Malerei, worunter einige trelT- 
liehe sind. Er war für jene Zeit ein guter lllaler, verständig in 
der Perspeetive, die er von Fontana gelernt hatte, und gu- 
ter , anmuthiger Zeichner in S a b b a tini's Geschmack. Sein 
Coloritavar im Geschmack seiner Landsleute; Wesshalb ihn die 
Bologner als Hersteller ihrer Schule ansahen, welche in diesem 
Theile der Malerei gesunken war. Hatte er in seiner Malerei et- 
was Manier, im manchen Bewegungenseiner Figuren etwas min- 
der Schickliches, oder zu Glühendes, so war an dem einen 
sein Jahrhundert Schuld, am andern sein höchst unruhiges und 
feuriges Wesen. Trotz diesem aber unterrichtete er junge 
Leute mit anhaltsamem Fleiss und nach den WVerken der be-
	        
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