Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

lI. Zeitr. Versch. Manieren v. Franciaan bis auf d. Caracci. 
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Für grosse Wandgemälde schreibt man ihm ganz vorzügliche 
Gaben zu; ihnen drückte er das Siegel seines umfassenden, ent- 
schlossenen, genauen Geistes auf, ohne ihn durch Aenderuxxgen 
und Nachbesserungen zu entstellen, womit er, wie wir bemerk. 
ten, seine Oelbilder quälte. 
Bartolommeo Passerotti wird von Borghini und 
Lomazzo gelobt; im Vorbeigehn nennt ihn auch Vasari un- 
ter Taddeo Zucearo's Gehülfen; ja, er ist der bolognische 
Maler, mit welchem Vasari zu schreiben und M alvasia zu 
sehmähen aufhört 5). Er hatte eine besondere Gabe in Feder- 
zeiehnungen, welche Agostin o Cara cci in seine Schule zog 
und ihm in seiner Stecherkunst sehr förderlich ward. Er hatte 
auch ein Buch verfasst, worin er das dem Maler nöthigc Gleich- 
verhültnis und die Anatomie des menschlichen Körpers lehrte 7); 
und er war es, der in Bologna zuerst Kirchenbilder mit nackten 
Rümpfen ausstattete, der blanniehfaltigkeit und Schaustcllung 
wegen. Unter diesen war das vorziiglichste die Enthauptung 
Pauli in Rom zu den Tre Fontane und in S. Giacomo zu Bo- 
logna U. L. F. unter mehrern Heiligen, worin er mit den Ca- 
racci wetteiferte und von ihnen gelobt ward. Auch ein Ti- 
tius von ihm, der bei der Ausstellung von den bologner Künst- 
lern für eine Arbeit Michelangelfs gehalten wurde, ward 
gepriesen. So ausnehmend fleissig war er jedoch nicht oft; zu- 
meist hielt er sich an das Leichte, Freie, fast wie Cesari, 
nur sehulgerechter. In Bildnissen ist er kein gewöhnlicher Ma-w 
ler. _Guido zählte ihn darin unter die ersten nach Tizian 
und zog ihm selbst die Caracci nicht vor, deren Namen seine 
Bildnisse in manchen Sammlungen führen. Vor allen werden die 
L 
6) Dieser würdige Schriftsteller scheint es 'wohl einzusehen, dass 
er zuweilen über die Schnur_ hauet. Man findet im Verlauf seines 
"wwerks andere sehr ehrenwerthe Züge Vasarfs; und bekanntlich 
bereute er so sehr, Raffael verächtlich den urbinischen Krugferti- 
ger genannt zu haben , weil einige in Urbino und dessen Gebiet ge- 
fertigte Krüge Zeichnungen nach ihm hatten, das; e; aus allen Exem. 
plaren, die er bekommen konnte, das Blatt herausriss, wo dieser 
Ausdruck stand. Lelt. püt. T0. VII. p. 130. L. 
7) Nach dem 012ml, ragianata dälibri dßarte e dünzticlzilä passe- 
duti da! C0. Oicognara hat Aurelio Passerotti ein Buch mit 
Zeichnungen verschiedener Art, welche mit der Feder ausgeführt 
Sind, gemacht". Sollte L. sich dadurch haben irren lassen? 
Q.
	        
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