II. Zeitr. Versch. Manieren v. Francia an bis auf d. Caracci.
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abgemalt, ja nachgeahmt, wenn sie nicht eine Meisterhand
darin gefunden hätten I).
Bßgnacavallo hatte einen Sohn, Namens Gio. Ba..
tista, welcher dem Vasari im Canzleipalaste zu Rom und
dem Primaticcio am französischen Hofe half. Auch eigens
erfundene Werke hinterliess er in Bologna, die, wenn ich nicht
irre, mehr nach dem Verfall seiner Zeit, als seines Vaters Mu-
Stern schmecken. Ausser seinem Sohne muss man auch seinen
Genossen kennen lernen, Biagio Pupini, zuweilen auch
M6lStC1'_BiilglO dalle Lamme genannt, der, nachdem er
mit Ramenghi in Rom gewesen war, in Bologna Arbeit und
Gewinn mit ihm theilte, und ihm an dem eben erwähnten Lehr-
Streite und andern Werken half. Dasselbe that er auch mit
Girolamo da Trevigi und Andern, so dass wer, wenn man
Vasari glauben will, mehr Geld, als Lob erwarb, und durch
Seine Eil dem Mitarbeiter oft Eintrag that. Wie man indess
auch über diese Thatsachen urtheile, zu verachten ist dieser
Künstler gar nicht; und vielleicht hätte Vasari besser von
ihm geurtheilt, wären nicht Eifersüchtelei und Verdrüsslichkei-
ten zwischen sie getreten. Wo Pupini fleissig arbeitete, fin-
det man Franceseo Franeiais Styl hinlänglich vcrgrössert,
Rundung und was sonst das gute Jahrhundert kennzeichnet.
ln diesem Geschmack ist seine Geburt U. H. im Institut zu
llologrla.
lnnocenzio, zu Imola geboren, fast immer aber in B0-
lugna, trat 1506 in Francizfs Schule; daraus aber kann
man nicht mit Mal vasia schliessen, dass er nicht auch einige
Jahre mit Albertinelli in Florenz verlebt habe. Dies be-
zeugt vielmehr Vasari und bestättigt sein Styl, welcher dem
11er bester! Florenzer jener Zeit ähnlich ist. Er malte viele
Älltarbilder im Geschmack des funfzehnten Jahrhunderts; aber
nach dem Beispiele des Frate und Andrea stellte er die Jung-
1) Eins seiner berühmten und doch sehr manierirten Bilder, in
welchem er raffaelsclne Anmuth zur widerlichen Ziererei herabzog
und Würde in Hßffnrt ausarten liesa, ist die von Heiligen umringle
Wiege des Heilands, welches Bild Bagnacuvallo für die Kirche
{Maria Rladdulena malte, das sich jetzt in der Gallerie d. Acad. zu
Bologna. befindet, gestochen von G. Acoli für "die Pinacoleca di
Bologna. Q.