II. Zeitr.
Versch. Manieren v. F rancia an bis auf d. Caracci.
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malen und Colorit trefflich war. Wer er aber auch sei, alP
Seine Bilder, besonders der heil. Johannes in der Stephanssacri-
stei, bewähren ihn als Nachahmer Vincies, beinah wie die
Luini und die bekanntesten Mailänder. Michelangelo war
ZU Zeiten Julius llpals Bildhauer dort, und malte nicht, noch
Sehnten sich die dortigen Maler nach seiner Rückkehr, indem
81', ich weiss nicht, um welches minder erwogenen Worts wil-
leIl, Francia und Costa als Tölpel behandelte, mit welchem
Ausdruck er auch ein andermal Pietro Perugino verletzte.
Dennoch fasste der michelangclfsche Styl nach etlichen
Jahren Fuss in Bologna, theils durch TibalalPsxStudien
in Rom, wie wir sehen werden, theils durch Giorgio. Va-
SßrPs Vorbilder in Bologna in S. Michcle in Bosco. Und diese
Waren den Bolognern eben so nützlich, als den Florenzern; sie
brachen nämlich auch hier Bahn lzu einem minder genauen
Style. Man weiss, dass Vasari1s Bilder dort gelobt und
von der Jugend abgemalt wurden; dass er unter seinen Ge-
hiilfen mehrere Bologner hatte, wie den jiingern Bagnaca-
vallo, den Fontana, welcher in der Malerei nicht? wenig
Mitbürger unterrichtete. Daraus 'muss man es ableiten, dass
die den Caracci näheren Bologner grösstentheils wie die
Florenzer des dritten Zeitraums colorirten, einige das Helldun-
kel vernachlässigten und nicht selten mehr ihren Ansichten
Imd Handgriffen, als der Wahrheit und Natur gemäss malten.
Doch trilft diese Klage nicht allzuviel Bologner, noch auch
einen ganzen Zeitraum. Der, welchen wir nun schildern wol-
len, hat viel treflliche Maler; und auf ihn folgte bald die Zeit
der Caracci, welche die Guten besserte und die Verirrten
Wieder auf den rechten Wegebrachte.
Die ersten Begründer derneuen Schule waren Barto-
lcmmeo Ramenghi, genannt Bagnaeavallo, weil er da-
her stammte, und Innocenzio Franeucei aus Imola. Sie
Wurden von Franciaunterrichtet und gingen dann, jener
nach Rom, wo wir ihn unter Raf f ael's Gehülfcn fanden, dieser
nach Florenz, wo er sich an Albertinelli hielt und, Jirre
ich nicht, den Frate und Andere sehr studirte. Als sie nach
Bologna zurüekkehrten, hatten sie Aspertini und Cotiw
gnll 01a, von welchen Beiden ich kein Werk in völlig neuem
Style gesehen, zu mehr schwatzenden, als malendeniNelJßnbllh-
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