Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Drittes Buch. 
Die bologner Schule. 
1537 steht. Aus den genannten Gemälden, und noch mehr 
aus denen in Forli, sieht man, dass er zwei Style hatte. Der 
erste war der gewöhnliche des funfzehnten Jahrhunderts, ein- 
fachste Stellung der Figuren, Wlergoldung, Fleiss in jeder Klei- 
nigkeit, auch in der Anatomie, welche damals fast ganz darin 
bestand, einen heil. Sebastian, oder Einsiedler einsichtig darzu- 
stellen. Im zweiten war er kunstreicher in den Gruppen, brei- 
ter in den Umrissen, grösser auch in den Verhältnissen; zu- 
weilen aber freier und minder mannichfaltig in den Köpfen. Er 
pflegte mit dem Hauptgegenstande andere ungehörige zu ver- 
binden; wie er denn in dem Gekreuzigten zu S. Agostino in F orli 
zwei oder drei Gruppen auf verschiedene Gründe setzte, auf Je- 
ren einem dersheil. Paulus vom heil. Antonius besucht wird; auf 
dem andern Augustin durch den Engel von der Unbegreifliclzkeit 
der Dreieinigkeit überzeugt wird; und in diesen kleinen Figu- 
ren, die er auf den Bildern, oder ihren Sockeln anbringt, ist 
er überaus vollendet und anmuthig. Auch in Landschaft ist er 
heiter, in Bauwerken reizend. Seine Madonnen und andere 
Gesichter sind schöner, als die von Costa, nicht so schön, 
als die von Francia, nach dessen Colorit er sich weniger ge- 
bildet, als dem des Rondinello; wesshalb Vasari diesem 
Ravennaten eine Bildtafel im Dom zuschreibt, die sicher- 
lich von Palme giani ist. Von diesem sind sehr viele Arbei- 
ten in Romagna und werden auch im venediger Gebiete ge- 
schätzt. Eine Madonne von ihm hatte in Padua der Abnte 
Faceiolati, welche Bottari erwähnt; eine andere in Bassauo 
DruAntonico Larber; einen Gang Christi nach der Schedelstätte 
in seiner ausserordentlichen Sammlung Graf Luigi Tadini zu 
Crema. Einen todten Christus zwischen Nicodemus und Joseph 
sah ich zu Vicenza im Palast Vieentini; ein treffliches natur- 
treues Bildl Ich wünschte lange zu wissen, wen ein so hedeu- 
tenderMaler zum Meister gehabt haben möchte, bis ich erfuhr, 
dass Paeeioli in der Zueignung des obenangefiihrten Buchs 
an Guiduhaldo Herzog von Urbino ihn einen werthen Zög- 
ling Mel0zzo's nennt.  
Von einem Forlier zur Zeit Palmegianiis erhielt ich 
Kunde durch Borgia, der in Velletri zu S. Maria delP Orto 
diese Inschrift absehrieb: Ja. Baptista de Rositis de Forlivio 
pinxit l. 5. 0. 0. de mense martii. Das Bild ist auf Holz,
	        
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