25
Oben-Italien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
in Giotto m). Dieser malte zu Porto di fuori einige evan-
gelische Begebenheiten, die dort noch vorhanden sind; auch in
S. Francesco 17) und anderwürts in der Stadt sind noch Ueber-
bleibsel seines Pinsels, oder doch seines Styls. Als die Polentaner
vertrieben und dieser Staat in Venedigs Botmässigkeit iiel, erhielt
Ravenna aus dieser Hauptstadt einen Stifter einer neuen Schule.
Dies war Niccolö Rondinello, von welchen], Vasari
sagt: „er ahmte mehr al alle seinen Meister Gio. Bellini
nach und machte ihm Ehre; Giovanni brauchte ihn bei
allen seinen Arbeiten sehr. 4' So in B e lli n i's Leben;
'P0lentani der in Ravenna herrschte, die Leiche des Verbannter:
grossen Dichters 1321 beisetzen liess. Unter der Regierung der Ve-
nezianer über Ravenna, liess der Senator Bernardo Bembo dem Dante
ein prächtiges Grabmal errichten, welches von dem berühmten Bild-
ner Pietro Lombardi ausgeführt wurde. Es war daran Dante
selbst, im Nachdenken, dargestellt. Später liess Card. Luigi Valenti
Gonzaga an demselben Orte ein prächtiges Mausoleum über dem Grab-
mal des Dante aufführen, wobei die tretilichen Bildhauerarbeiten
des L o mb ardi wieder angewendet wurden.
Im vorigen Jahre ist ihm endlich in Florenz ein Denkmal gesetzt
worden. W".
16) Zu Ibemerken ist, dass ein Jahrhundert vor Giotto in Ra.
venna ein Joannes Pictor sich vor-fand; eine der unzähliger:
Nachweisungen, die Ravenna und die gelehrte Welt dem Gr. M arco
F antuzzi verdanken. S. dessen Mnnzmzenzi Ravemzati rle' secali (li
mezzo, per 1a nurggior parle inezlili. T0. I. p. 34T. Und im T0. II.
p. 210. wird ein Pergamen von 1246 angeführt, wo ein Notar Gra-
ziadeo bestellt, dass in der Portuenser Kirche inmgines mrrgnae e:
sprztiusrre ad aurunz gemacht werden, welches lllusivarbeit, oder
Malerei auf (ioldgrund war, wie sie in jenen Zeiten bräuehlich war.
L4
Was für eine Art Maler übrigens dieser Johannes gewesen ist,
kann man nicht erfahren; denn sein Name kommt nur als Zeuge, in
einer Abtretungsurkunde über ein Stück Land, im Jahr 1216 den 10.
Jan. , vor.
11) Vormals führte diese Kirche den Namen S. Pietro Maggiore
und erhielt erst im 15. Jarhrh. den S. Francesco. Von den Malereien
des Giotto im Innern und am Aeussern dieser Kirche, ist bloss
noch das Bild der heiligen Apollonia, an der ällssern Mauer, links
des Plörtchens, seitwärts des Klosters, bis auf uns gekommen. S. II
fhrestierc inslruitn (Zelle cnse ualabili della citlä di Ravenna, e sub-
urbane rlella wzedeszöna, operetla del M. R. Sig. Ab. Francesco
Beltrami, Ravennatc, Priore di S. Alberln (1791) p. 69. Auch
von den Malereien des Giotto in der Kirche S. Maria. in Porto sind
viele mit dem Abpntz der Wand abgefallen, doch sind noch folgende
Bilder- erhaltcn; der Kindermord; die Evangelisten, Kirchenvater und
Heilige; einige Sceneu aus dem Leben des Heilands. I! Foren.
fast. p. 150. Q-