Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

Ueber 
Styl 
Manier. 
und 
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ferner, ohne ihre Strebungen mit den Verkehrtheiten der Ma- 
nieristen in eine Reihe zu stellen: "demllngeaßhlßt kann be- 
hauptet werden, dass ihnen in christlichen Darstellungen nicht 
allein der herkömmliche und immer begehrenswerthe Styl, viel- 
mehr auch die Ideen selbst ganz fremd geblieben sind, wess- 
halb ihre zahlreichen Kirchenbilder zwar nicht so fade, als die 
der gleichzeitigen Florentiner, immer doch im Allgemeinen äus- 
serst kalt und gleichgültig erscheinen. Eine andere Richtung 
ihrer Betriebsamkeit führte sie auf die griechische Mythologie, 
wofür sie zwar etwas mehr erwärmt waren, als für christliche 
Gegenstände, doch immer auch darin unter der Frische und Le- 
bendigkeit der raffaelischen Schule blieben. Im Ganzen ge- 
nommen scheinen sie nur im Bildnis und in der Landschaft 
tadellos, eben weil sie als die frühesten Eklektiker in der Kunst 
und als die ersten Verteidiger einer materiellen, aus Formen 
abstrahirten, nicht aus dem Geist entsprungenen Idealität, al- 
ler wahren Begeisterung ermangelten und ihre seltene Einsicht 
und Geschicklichkeit mit grösserer Liebe auf bestimmte Erschei- 
nungen wendeten, als auf ein wesenloses, im Begriff erzeug- 
tes Ding. Nun werden freilich die tüchtigen Leistungen eines 
Hannibal Caracci, die genialischen eines Guido, nicht 
so leicht aufhören Aufmerksamkeit zu erregen; die Liebens- 
würdigkeit und Strenge des Dominichino, die naive Wahr- 
heit des Caravaggio, selbst die etwas manierirte Anmuth 
des Alb ano werden fortfahren anzuziehen. Allein es ist ein 
Anderes, diese Ercheinungen eines bestimmten Zeitalters zu 
würdigen , ihnen ihren Platz in Sammlungen anzuweisen, ein 
Anderes sie, die selbst aus todter Nachahmung erwachsen sind, 
zu seinen Vorbildern zu erwählen, wie noch hie und da vom 
Künstler begehrt wird. Will man nun zugeben, was ich vor- 
angestellt habe, dass die Genossenschaft der Caracci für den 
Styl kein Muster gebe, weil sie desselben, streng genommen, 
entbehrt; dass sie keine Ideen fortpflanze, weil sie in der T hat 
ideenlos ist; so folgt daraus, dass die nachraffaelische 
Kunst überhaupt keinen Stützpunct einer fürder auszubilden- 
den Kunst gewähre, weil in ihr nichts vorkommt, welches den 
Vergleich mit der bolognesischen Schule nur halbhin aushielte. 
Ich rede hier überhaupt nur von einer solchen, die sich mit 
übersinnlichen Begrilfen beschäftigt; wer blcss darauf ausgeht,
	        
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