Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

Rückblick. 
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renzetto, Meister Simon und Simon da Martina spra- 
chen. Das grosse allegorische Gedicht des Dante mochte hier- 
zu die hlalcr hauptsächlich begeistert haben. 
Jemehr Sicherheit man hierin erreichte, jemehr das Indi- 
viduelle. und eine objective Charakteristik hervortrat, um so 
leichter wurde es sodann, das Entgegengesetzte, die Anschauung 
innerer Zustände, deutlich darstellen zu können. 
Auch trat dieser Gegensatz in den Werken des An ge- 
lico da Fiesole, zwar in frommer Beschränktheit, und in 
des äiitern Lippi Bildern hervor, indess in grösserer hlannich- 
faltigkeit Masaccio und Benozzo Gozzoli Gemiithszu. 
Stände ausdrückten. 
Die Kunst bekam durch diese Künstler eine entschieden 
subjective Richtung. Begebenheiten und Personen wurden nicht 
um ihrer selbst willen, sondern um Gefühle auszudrücken, dar- 
gestellt.  
Vorzüglich war Angelico geeignet, selig fromme, Goz- 
zoli heitere, Masaccio ernste, kräftige, und Fra Filippo 
Lippi liebevoll zärtliche Gemüthszustände zu malen. 
Man bedurfte hierbei der Attribute und Allegorie nicht 
mehr, wozu früher in der Darstellung schwächere Künstler 
ihre Zuflucht nehmen mussten. 
Diese subjective Richtung der Kunst, welche Gefühle ver- 
anschaulichte, förderte hauptsächlich die Geschicklichkeit, mensch- 
liche Gesichtszüge, in welchen sich die Gemiithszustände am 
geistigsten und deutlichsten aussprachen, abzubilden; die frühem 
starren Formen belebten sich schon in Benozzo GozzolFs 
Bildern völlig und es verschwanden sogar auch die gesehlitzten 
Augen, von welchen sich selbst Fiesole nicht völlig freima- 
chen konnte. 
Die Bilder- schienen nun wirklich von innen heraus belebt 
und Bilder lebender Personen zu seyn, was denn einen Maler 
von grosser technischer Geschicklichkeit, aber weniger innerer 
Schöpferkraft, dazu brachte, Bildnisse in allen einen Werken 
anzubringen, ja, ganze historische Gemälde aus Portrait zur 
sammenzusetzen. Domenico Ghirlandajo, der dies that, 
fand der Neuheit wegen viel Beifall, allein wenig Nachahmer: 
weil die Phantasie der Künstler noch reiche Ausbeute genug
	        
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