Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberit. 
VI. Buch. 
Die Malerei in Piemont u. d. Umgeb. 
nennt zu haben, den Mancher nicht würdig finden wird; wo jedoch 
zu bedenken seyn möchte, dass dieMittelmüssigkeit der Zeiten auch 
mittelmüssigen Menschen Ansprüche auf die Geschichte gewährt. 
Die neuem Einrichtungen der turiner Akademie seit 1778 sind 
noch zu frisch, als dass man schon von Früchten derselben spre- 
chen könnte, wie ich bei ültern Vereinen gethan habe. Sie sind 
in dem genanntenJahre in derkönigl. Druckerei mit einer gelehr- 
ten Abhandlung des Grafen Felice Durando di Villa, und 
zahlreichen Anmerkungen erschienen, und machen dem Geschmack 
wie der Frcigebigkeit des Königs Amadeus Ill. Ehre. Sein erha- 
bener Vater hatte den Künsten in den Universitätssälen eine Wohn- 
stätte bereitet und unter Leitung des ersten Hofmalers die neue 
Zeichenakademie gestiftet. Durch den jetzigen ißiönig hat sie 
neuen Glanz, mehrere Professoren, Gesetze, Geld- und anderwei- 
tige Unterstützungen gewonnen. Die turiner Malerei liefert hcut 
zu Tage so schöne Erzeugnisse, wie wenig Hauptstiidte Italiens, 
Rom ausgenommen; die Baukunst, Bildhauerei und Meisterschaft 
in Erzguss nicht minder. Ich nenne die einzelnen lebenden 
Künstler nicht, die man leicht aus Onorato de Rossi Nuova guidu 
per la cittä di Torinol Tor. 1781. I2. oder aus der Vorrede 
zum elften Bande der siener Ausgabe des Viasari kennen lernen 
kann, da ohnehin einige derselben in Italien mehr durch ölient- 
lichen Ruf, als durch gedruckte Nachrichten bekannt sind. 
Und hiermit ende ich meine Geschichte der Malerei in Italien. 
Denn die theils anderwärts von mir angedeuteten, theils erst nach 
dem Abdruck dieses Werks entstandenen Stiftungen Italiens ge- 
deihen, so viel ich höre, an den verschiedenen angegebenen und 
andern Orten, wie in Carrara, wo von den neuen Fürsten eine 
Kunstakademie gegründet und wohl ausgestattet worden ist. Der- 
gleichen Stiftungen aber sind noch zu neu als Gesßlllchtsgeggn- 
stand, zumal für mich, der nur über diejenigen Dinge der Gegen- 
wart schreibt, die er selbst gesehen und untersucht hat. Mein 
vorgeriicktes Alter und meine Kränklichkeit gestatten mir ohne. 
hin nicht, was ich ehemals wol vermochte. Wohl aber möchte ich 
sagen, dass, da jetzt ein neuer Alexander an der Spitze der itali- 
schen Angelegenheiten steht, vor dessen Anblick die Erde ver- 
stummt, bei der Begeisterung, welche er für die Kunst zeigt, 
leicht ausgezeichnetem Künstler aufstehen werden.
	        
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