Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberit. 
VI. Buch. 
Die Malerei in Piemont u. d. Umgeb. 
streckend, vergessen, zur königlichen Akademie wurde; wie 
sich aus 'l'agliazucchi's Rede und den angehängten Ge- 
dichten, einem Werkchen, das zu Turin 1736 erschien, ergiebt; 
es führt den Titel: Orazione e poesie per la instituzione del? 
aocademia del disegno, in 8. Beaumont zog nicht nur viel 
verdiente Maler, sondern auch Kupferstecher, Teppiehmaler, 
Gypsbildner und Bildhauer dahin; von welcher Zeit an die Bil- 
dung des Volks zunahiu, wie nie vorher. Es gieht noch Le- 
bende, die Beaumonfs Schüler in der Malerei waren; die 
Verstorbenen, welche allein in meiner Geschichte Platz finden, 
sind sämtlich in seinem Geschmack, nur mehr oder weniger. 
Vittorio Blanetri wurde unter allen für den Besten gehal- 
ten und desswegen vom Hofe zu seinem Nachfolger erwählt. 
Seine drei Altarbilder in S. Pelagio, besonders ein in eines 
Engels Armen ohnmächtiger heiliger Ludwig, werden in Turin 
sehr geschätzt; und, irre ich nicht, so hat er in der Verthei- 
lung der Schatten und des Lichts mehr Geschmack, als der 
Meister. Ein genauerer Zeichner, als er, aber in Poesie der 
Erfindung, Colorit und Schmelz weit unter ihm, war Gio. 
Molinari, der nicht viele Kirchenbildetv gemalt hat, unter 
andern zu S. Bernardo in Vercelli mehrere gut gebärdete und 
fleissig ausgeführte Heilige. ln Turin ist eine schmerzenreiche 
Madonna in der königlichen Herberge der Tugenden (real al- 
äergo delle virtü); andere an verschiedenen Orten des Staates; 
darunter in der Benignusabtei ein Johannes der 'l'änfer, mit 
der Landschaft von Cignaroli. Bei Privatleuten sieht man 
geschichtliche Bilder und Bildnisse von ihm; auch ein sehr be. 
liebtes und gar oft eopirtes Bild des König. Er machte we- 
niger Aufsehen, als er verdiente; was in seinem scheuen, zu- 
rückhaltenden und bescheidenen Wesen lag. Bar. Vernazza 
schrieb eine Lobrede auf ihn, die seinem Andenken stets Ehre 
machen wird. Fast gleichzeitig starb ein anderer wackerer 
Piemonter, Tesio genannt, ieh weiss nicht, ob von Beau- 
mont in die Kunst eingeweiht, oder von einem Andern; wohl 
aber, dass er nach Rom ging und einer der guten Schüler 
Mengsens wurde; und in Moncalieri, einem Lustorte der 
königlichen Familie, sieht man die besten Proben seiner Ge- 
schickliclzkeit. Fcliee Cervetti und Mattia Frances- 
chilli arbeiteten bald allein, bald neben einander mit grösserer
	        
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