Maler d. 17. Jahrh. u. erste Stiftung d. Akademie.
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Casella, Reechi, Peruzzini verschönerten die turi-
ner Kirchen mit manchen Gemälden; und man kann bemerken,
dass gegen Ausgang des Jahrhunderts die meisten Aufträge von
Ausländern besorgt wurden. Zu den 'bereits Erwähnten müs-
sen noch Triva, Legnani und Ritter Cairo gefügt wer-
den; auch ein Gio. Batista Pozzi, der, weil er, wie ich
glaube, in seinem Geburtsorte kein Glück machte, in Turin
und ganz Piemont viele Wandgemälde lieferte; ein hurtiger
Handwerker, zuweilen jedoch von guter Wirkung im Ganzen,
wie in seinem heil. Christoph zu Vercelli. Ein besserer P ozz i,
nämlich P. Andrea der Jesuit, hielt sich lange in Turin auf,
wo er in der Börse vier Begebenheiten aus Christi Leben in
Oel in seinem bessern rubensischen Geschmack darstellt,
mitr jenen schönen Lichtspielen, die gewissermassen die Compa-
sitionen vergolden. In seines Ordens Kirche malte er auch
auf Kalk, wvar aber mit seiner Arbeit nicht sonderlich zufrie-
den, und als er später auch die Decke seiner Kirche in Mon-
dovi zu malen hatte, wiederholte er dieselbe Erlindung und
war nun zufriedener. Auch jl Genovesino, so von seinem
Geburtsort genannt, war dort, nicht so sehr in Turin selbst,
als im Gebiet, besonders" in Alessandria, bekannt; ein Maler,
dem es weder an Anmuth , noch Colorit fehlt, weshalb er in
Sammlungen geachtet wird. Die Predicatori haben an zwei
Altären ihrer Kirche einen heil. Dominicus und Thomas; March.
Ambrogio Ghilini einen im Garten betenden Jesus; Mareh.
Carlo Guasco zwei Madonnen mit dem schlafenden Kindlein,
auf zwei verschiedene Arten dargestellt. Der Name dieses Künst-
lers ist Giuseppe Calcia, der, im Auslande lebend, daheim
nicht beachtet wurde und in der Notizia delle [iitture d'Ita-
lia mit Marco Genovesini, dem von- Orlandi genannten
Mailänder, verwechselt wird. Dieser war mehr ein Rüstmaler,
von welchem in Mailand wol nichts übrig ist, als das, was er
in der Augustinerkirche malte, nämlich der Stammbaum dieses
Ortes in dem Altargewölbe und zwei grosse geschichtliche Sei-
tenbilder; sehr gut colorirte und mannichfaltige aber nicht
gleich kunstreich weder geordnete, noch gebärdete Figuren. Es!
Würde zu lweitläufig werden alle Ausländer- zu nennen, die damals
in Turin, oder in dessen Gebiet arbeiteten, und einiger der-
selben haben wir fast in jeder italischen Schule Erwähnung gethan.