Maler
Akadem.
erste Stiftung d.
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grossen Saals, wo die Wache des Königs ist, sieht man ei-
nige Bilder von Miel, welche unter den fabelhaften Darstel-
lungen heidnischer Götter die Verherrlichung des königlichen
Hauses enthalten; andere, vielleicht schönere, hat er in dein
vorgenannten Landhause gemalt, und von seiner Hand ist auch
ein Altarbild in Chieri mit dem Jahre 1654. ln allen seinen
Arbeiten sieht man seine italische Bildung; er ist edel in Ge-
danken, über seine Landsleute erhaben, grossartig, Kenner der
Fernmalerei1n die Tiefe, oder von unten nach oben, des Hell-
dunkels, aber eben auch höchst zart im Colerit, vorzüglich in
Cabinetstücken. Seine ganz besondere Anlage und Neigung
zu minder grossen Figuren liess er besonders in dem königli-
ßhen Jagdschlosse walten, wo er einige Wildjagden in acht Ge-
mälden darstellte, die zu den reichsten gehören, die er in der
angenehmen Gattung gemalt hat. Nach ihm lieset man von
einem Hofmaler Banier, zu dessen Zeit, im Laufe des Jah-
res 1678, die Gesellschaft des heil. Lukas, welche schon 75
der zu Rom sich anschloss, mit hoher Erlaubnis als Akademie
errichtet und begründet wurde; und auf dies Jahr fällt die Ent-
stehung dieses in unsern Tagen so erweiterten Malervereins.
Vor Allen aber, die im Dienste des königl. Hauses gewesen
und nachher noch waren, ist Daniel Seiter aus Wien be-
rühmt geblieben. VOH ihm hühß ich, wie von Miel, bei der
römischen Schule gespmchexl, nicht minder bei der venediger,'
wo er die Kunst erlernte, die er später nach den Mustern al-
ler übrigen italischen Schulen vervollkommnete. Auch diesen
lernt man im Palaste und in den Landshiiusern kennen und er
Scheut selbst MiePs Nähe nicht. Wenn er ihm in Anmuth
llnd Lieblichkeit nachsteht, übertrifft er ihn und die Uebrigen
im Kraft und Zauber des Colorits. Auch. sieht man in Turin
nicht die minder richtige Zeichnung, welche ihm Pascoli
ill Rom beilegt. Ueberaus ileissig sind seine Oelbilder, wie
am Hofe eine Trauer um Christus, welche man für ein Werk
der caraceischen Schule ansprechen möchte. Auch die Kup-
Pel des grossen Siechhauses malte er, und sie ist eins der be-
sten Mauergemiilde der Hauptstadt. Man begegnet ihm in ei-
nigen Kirchen an mehrern Orten des Gebiets, und in mehrern
Privatsammlungen ausserhalb Piemont, indem er in Rom und
Venedig viel malte.
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