Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberit. 
VI. Buch. 
Die Malerei in Piemont u. d. Umgeb. 
der Stiche der C aracci und mancher ihrer Gemälde. Mein 
Bedenken bestättigt GrnfiDuraudo, ein gebildeter und um- 
sichtiger Schriftsteller, der von Mu_linari's angeblichen; Un- 
terrichte keinen sichern Beweis finden zu können sagt, indem 
dazu der Beiname Caraccino noch nicht genüge, den er ja 
leicht von der Menge in so weit von Bologna und Rom entlege- 
nen Städten erhalten konnte; ungefähr so, wie man in manchen 
Ländern, die Cicero's wahren Styl nicht kennen, manchen 
für einen Ciceronianer hält, der doch ein Latein wie Ar- 
nobius schreibt. Uebrigens ist er in den Gemälden, die ihn 
berühmt gemacht haben, ein schulgerechter, kräftiger und wenn 
nicht edler, doch in männlichen Köpfen lebendiger und man- 
nichfaltiger Maler; denn in weiblichen, gesteht Durando, 
hat er nicht die mindeste Anmuth. Auch colorirt er gut; 
hierin aber kommt er nicht mit den Caracci überein: seine" 
Tinten sind klärer, anders vertheilt, zuweilen schwach. Zu 
Turin gehört unter seine besten Arbeiten die Kreuzabnahme in 
S. Dalmazio, wo jedoch die Zusammenstellung der Figuren 
etwas gedrängt und von den Grundsätzen der Bologner ganz 
verschieden ist. Savigliano, wo Mulinari geboren ward 
und viele Jahre lebte, hat fast in jeder Kirche Bilder von sei- 
ner Hand, und seinen Fortschritt, wie seine Tüchtigkeit, lernt 
man nur dort kennen. Dort und in Turin sind auch Bilder 
von einem würdigen Niederländer Johann Claret, den Ei- 
nige für Gin. Antoniow Schüler, Andere für seinen Mei- 
ster im Colorit, wenigstens aber für seinen sehr guten Freund 
halten. Er führt einen freien" und brausend lebhaften Pinsel, 
hat auch in mehrern Kirchen Mulinari gegenüber gemalt. 
Giulio Bruni aus Piemont war ein wackerer Schüler 
Tavaronew, und dann PaggPs in Genua, WO er auch 
malte, bis der Krieg ihn zwang, in sein Vaterland zurückzu- 
kehren. Er hinterliess dort, wenn nicht sehr ausgeführte, wol 
gar oft hingekleekste düstere, doch wenigstens gut gezeich- 
nete, wohl verbundene und angeordnete Bilder, wie in S. Ja- 
copo den heil. Thomas von Villanuova, wie er Almosen aus- 
theilt. Die Geschichte erwähnt auch eines Bruders und Schü- 
lers von ihm, Gio. Batista.  
Giuseppe Vermiglio, obwol aus Turin gebürtig, wird 
in dem I-Vegiaeiser durch jene Stadt doch nicht genannt; wol
	        
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