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Oberit.
Die Malerei in Piemont u. d. Umgeb.
VI. Buch.
vier Elemente, des Moncalvo und Gentileschi nicht zu
erwähnen, die einige Zeit dort lebten, und anderer guter Ita-
liener gleiches Ranges, oder auch der bessern Niederländer,
deren einige lange in Turin sich aufhielten. Daher übertrifft
das savoyische Haus in dieser Gattung von lllalerei jedes an-
dere italische, ja mehrere andere zusammengenommen,
Um jedoch die Zeitfolge nicht zu stören, kehre ich wieder
zum Anfange des siebzehnten Jahrhunderts und bemerke, dass
seit dieser Zeit in jener Hauptstadt zur Zierde des Throns
und zum Unterrichte der Jugend eine reiche Sammlung von
Gemälden und Zeichnungen vorhanden war, deren Erhaltung
einem Hofmaler übertragen war. Diese Stelle bekleidete ein
Bernardo- Orlando, der von 1617 an zum herzoglichen
Maler ernannt wurde. Diese Ehre ward um dieselbe Zeit nicht
Wenigen zu Theil, da der Hof damals mehrere Maler in Tu-
rin und im Schloss Rivoli brauchte, wo jedoch mehrere ihrer
Arbeiten zerstört und an ihrer Stelle im gegenwärtigen Jahr-
hundert die der beiden Vanloo gesetzt wurden. Einige von
diesen sind in der Geschichte der Malerei unbekannt geblieben,
wie Antonio Rocca und Giulio Mayno, der Erste ich
weiss nicht, woher, der Zweite aus Asti. Unbekannt ist auch
ein della Rovere, der in den Verzeichnissen von 1626 ge-
nannt wird; es muss nicht derselbe seyn, von welchem im
Franciscanerkloster ein Bild ganz neuer Erfindung ist, dessen
Gegenstand der Tod. Er stellt dessen Ursprung in Adam und
Evaßs Sünde dar; die Vollziehung desselben an einem von den
drei Parzen gesponnenen, gewickelten und abgeschnittenen Ge-
webe, nebst andern seltsam aus Gemeinem und Hciligem ge-
mischten Gedanken. Kann man nun gleich der Erfindung
nicht Beifall geben, so gewinnt doch durch das Ucbrige, das
recht artig ist, der Künstler, der sich unterzeichnete Jg, 3417;,
a Ruere Taur. f. 1627. Der Hofmaler dagegen heisst Giro-
lamo. Baglione lehrt uns einen Andern kennen, Mar-
zio di Colantonio, einen Römer von Geburt, wacker in
Grottcsken und Landschaften. Unter den herzoglichen Malern
werden auch Einige genannt, deren wir bei mchrern Schulen
gedenken: Vincenzo Conti in der römischen, Moraz-
zone in der mailiindischcn, Sinibaldo Scorza in der
genuescr. Diese und Andere, welche in Turin und andersvürts