Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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Giustinißlli, 0b eine Madonna von Francesco Francia,
oder seinem Sohne sei, der in diesen Bildern dem väterlichen
Stylß Sehr nachahmte, obwol er ihm, nach Malvasiaw Ur-
theil, nicht gleiehkam. Sieht man freilich grössere Werke
Voll ihm neben seinem Vater, so möchte man ihn wol diesem
nachsetzen, wie in S. Vitale zu Bologna, wo Francesco um
eine Madonna Engel in. seinem ersten Gechmack malte, die
zwar etwas mager, aber doch lieblich und von sehr behender
Bewegung sind; und Giacomo eine Geburt U. H. von fette-
rer Zeichnung zwar, aber minder schönen Zügen, in Bewegung
und Ausdruck übertrieben. Zuweilen möchte man ihn wieder
vorziehen, wie in S. Giovanni zu Parma, wo jeder wol
lieber Giacomo's mit dem Jahre 1519 bezeichnetes Bild ge-
malt haben möchte, als die Beisetzung von Francesco.
Anderwärts, wie, im heil. Georg in S. Francesco zu Bologna,
gleicht er vielleicht den besten Arbeiten seines Vaters, so dass
man jenes Bild für einen Franeesco hielt, bis man neuerdings
die Unterschrift I. (Jacobus) Francia 1526 fand. Er
scheint gleich von früh an eine der neuem nahkommende
Zeichnung gehabt zu haben, und nie habe ich in seinen Bil-
dern so überladenene Vergoldungen, so dünne Arme gesehen,
wie der alte Francia manchmal hat; ja, mit der Zeit gewann
er einen freiern und leichtem Vortrag, und manche seiner
Madonnen ist mehrmal von Agostino Caracci gestochen
worden. Seine Köpfe waren sehr lebhaft; doch war er gewöhn-
lieh minder sorgsam, überlegsam und schön, als sein Vater.
Er hatte einen Sohn Giambatista, von welchem in S. Rocco
ein Altarbild und einige Proben gar mittelmässiger Kunst sind._
Unter F r a n cia' s auswärtige Zöglinge zählten die Bo-
lßgner L o re n z o C o s t a; ja, C o sta selbst zählte sich dazu,
L
und dem Ma s o Fi n i gu err a diese Ehre streitig machen, was doch
nicht so leicht gehn möchte. In Frances co S quarcione' s
Schule sollen Andrea Mantegna und Giulio Campagnola
gestochen , ja, M arco Zoppo selbst soll noch grossarliger als
M a n te g n a den Grabstichel geführt haben. Dann wäre F r n n c i a
als Stecher gefolgt, von welchem man allerdings Niellßn 118i 11m1
S0 stammte M ar c A n t on i o in gerader Linie von dem Ex-
ünder dieser Kunst ab - wenn nämlich das Alles so wahr wäre-
Q.