u. Fortschritte d.Kunst bis zum 16. Jahrh.
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Seine Zeichnung hat gar nichts C a r a c o i sches; da-
her halte ich das Gerücht in Moucalvo, das ihn zum Zögling
dieser Schule macht, für verdächtig. Ein Caraccist wäre in
Bologna, nicht in Crea, WVandmaler geworden; hätte auch in
Landschaften nicht Bril's Styl angenommen, wie der Mon-
ßalvo, noch seine Vorliebe für den römischen Styl gegenüber
dem parmenser bekundet. Caccia hat eine Zeichnung, die
aus iiltern Schulen fernher zu stammen scheint; man sieht
darin einen Geschmack nach Raffael, Andrea del Sar-
to, Parmigianino, diesen grossen Künstlern im Ideal-
schönen. Seinen Madonnen nach, die man in melhrern Bilder-
sammlungen sieht, möchte man ihn bald dieser, bald jener
Schule zuziihlen. Eine solche ist im königlichen Palast zu
Turin, die fast von Andrea gezeichnet scheint. Aber die
Farbe, wiewol anmuthig und weich, wie bemerkt, ist verschie-
den, ja, sie neigt sich zum Matten der Bologner vor den Zei-
ten der Car a cci, besonders zu Sabba t ini. Diesem gleicht er
auch sehr in Schönheit der Köpfe und in Anmuth; und könnte
man urkundlich nachweisen, dass Moncalvo in Bologna sich
gebildet, so brauchte man nach keinem andern Meister, als
Sabbatini, sich umzuthnn. Ich habe aber andcrwärts im
Allgemeinen bemerkt, dass man oft auf zwei Maler stösst,
welche einen ähnlichen Styl haben, wie wol auch zwei Schrift.
steller sich ähneln. Auch an Moncalvo habe ich beobachtet,
dass er in Casale den Soleri hatte, einen Maler von heiterm
und feinem Geschmack; dort in Vercelli wie in andern Städ-
ten, wo er sich aufhielt, fehlte es ihm nicht an den besten
Mustern der Lieblichkeit, wofür er Anlage hatte. iDarum
aber mied er nicht kräftige Gegenstände, wie denn die Mino-
ritenkirche zu Moncalvo beweiset, welche eine wahre Gallerie
Seiner Kirchenbilder ist. Auch Chieri hat in einer Domini.
Cünercapelle zwei historische Gemälde. Er malte dort zwei
Altarseitenbilder, eines die Erweckung Lazari, das andere die
Vervielfältigung des Brots in der Wüste, in welchen Arbeiten
Reichthum der Phantasie, verständige Anordnung, genaue Zcich-
mlng und Lebendigkeit der Bewegungen verwalten und durch
das Ganze andächtige Schauer wehen. Sie würden jede grosse
Kirche schmücken.
Er arbeitete viel auch von schwachen Schülern unterstützt,