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Oberit.
VI. Buch.
Die Malerei in Piemont u. d. Umgeb.
Lebens zu, da er in Moncalvo erzogen war, wie Orlandi 7)
sagt, einem Orte in Montferrat, wo er auch ein Haus und
eine Malerschule hatte. In jener Gegend herrschten auch seine
Malergrundsütze, und als seine ersten Arbeiten werden auf dem
heiligen Berge Crea einige Capellchen der Pilgerrasten mit
heiligen Geschichten gezeigt.
Der P. della Valle nannte seinen Styl den von Crea,
eine Manier der kindlichen Huldinnen, und bemerkte, dass er
noch als Neuling in der Wandmalerei dahin kam, wenn man
aber seine ersten Arbeiten mit den letzten vergleiche, seine
Fortschritte sehe. Nachher gelangte er so weit, dass er we-
gen seiner grossen Erfahrenheit in dieser Gattung Wandmalern
zum Muster aufgestellt wurde. In Mailand zu S. Antonio
Abate bei den Carloni in Genua sieht man von ihm den Kir-
chenheiligen mit Paulus, dem ersten Einsiedler, und er steht
diesem gefährlichen Vergleich. Schön und kräftig ist auch
seine Malerei an der Kuppel von S. Paolo zu Ncvara, mit ei-
ner Glcrie lieblicher Engel, wie er sie zu malen pflegt. ln
Oelbildern ist er nicht gleich stark. Ich habe wenig Bilder
so kräftig gefärbt gesehen, als den heil. Petrus in päpstlicher
Tracht in der Kreuzkirche zu Turin. Auch die heilige The-
rese in der Kirche ihres Namens ist gut colorirt und empliehlt
sich durch die anmuthige Eriindung, wie die Heilige zwischen
zwei Engeln beim Anblick der heiligen Fanxilie, die sich ihr
in dieser Verzückung zeigt, ohnmächtig wird. Man kann dazu
noch die Krenzabnahme fügen in S. Gandenzio zu Novara, wel-
che von Einigen für sein Meisterwerk gehalten wird und aller-
dings etwas höchst Seltenes ist. Meistens ist er so zart, dass
er heut zu Tage wenigstens etwas matt scheint; vielleicht bes-
serte er nicht genug nach.
7) Im Abbecedario piltorico. Guglielmo Caecia stammt aus
Novara, ward aber in Moncalvo erzogen, woher er auch den Bei-
namen hatte; Er war 1568 geboren, zeichnete sich als
uns und seine Farben haben noch jetzt ihren Glanz, El- wal- S0
überaus fromm, dass er nie weltliche Dinge unalte, zu Muuualyg ein
Ursulinerinncnkloster stiftete und fünf seiner Töehter hingingleckge,
wovon die eine, Magdalena, sich künstlerisch so ausbilrlete, dass
ihre Arbeiten für Gemälde ihres Vaters angesehen werden. Sie starb
in hohem Alter 1678. Ffrnncesca, ebenfalls Nonne und Malerin,
starb 57 Jahr alt. Q.