Anfang u. Fortschritte d. Kunst bis zum 16. Jahrh.
309
ben möge, er ist in jener Gegend der erste Künstler, der sich
dem neuen Style nähert, und scheint nicht hloss in Asti und
Alba, wo manche Altar- und Cabinetbilder von ihm sind, ge-
achtet worden zu seyn, sondern auch in Turin und im Hause
des Fürsten selbst, aus welchem wol der zu den Füssen U.
L. F. und der sie umgebenden Heiligen abgebildete Cardinal
im Dom seyn mag. Ich bin überzeugt, dass er mehr andere
Gemälde in Turin hinterlassen hat; aber vor allen Hauptstädten
Italiens hat diese am liebsten neue Gemälde an die Stelle der
alten gesetzt. Macrincfs Zeitgenoss war Brea von Nizza,
den ich in der genueser Schule mit drei Malern von Alessan-
dria della Paglia genannt habe, die alle in diesem Staate
lebten. Hier füge ich nur noch Girolamo Borghese von
Nizza della laglia hinzu, wo und in Bassignana Bilder mit
der Unterschrift beiindlich sind: Hieronymus Burgensis Niciae
Palearum pinxit.
Im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts linde ich keine
antheilwürdigen Nachrichten, sei es nun, dass die Unruhen in
Italien die Aufmerksamkeit der Fürsten auf ernstere Gegenstände
richteten, oder was sonst Ursache war. Um die Mitte des Jahrhun-
derts soll Antonino Parentani geblüht haben, der in der
Consolata im Capitel ein Paradies mit vielen Engeln malte; ein
Maler, dessen Geburtsort ungewiss ist, welcher dem römischen
Geschmack jener Zeit folgt und ihn gewissermassen ins Kleine
zieht. ln dieser Zeit dienen uns die Staatshaushaltbücher statt
Geschichte und machen uns mit andern Künstlern bekannt. Ich
verdanke ihre Kunde dem Baron Vernazza de Fresnois,
Staatsgeheimschrciber Sr. M., der eben so reich an Kenntnis-
sen, lals mittheilsam ist. Diese genannten Bücher nun erwäh-
nen eines Valentin Lomellino ausRaeonigi, und nach
1561, wo er starb oder abdailkte, eines Jacopo Argenta
aus Ferrara. Beide führten den Titel herzoglicher Maler; aber
W111 ihren Fähigkeiten lässt sich nicht urtheilen, da man we-
der in Turin, noch sonstwo eine Arbeit von ihnen kennt.
Vielleicht waren sie auch vielmehr Miniaturisten, als Maler.
Vßn Malvasla {und Orlandi wird uns "Giacomo Vigbi
genannt, der, um l567_ am turiner Hofe dienend, das SClIlHSS
Casal Burgone zum Geschenk erhielt. Auch VighPs Werke
sind unbekannt; nicht so die der folgenden Maler.