Anfang u. Fortschritte d. Kunst bis zum 16. Jahrh.
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gewiss einer der Ersten war, die in Piemont löblich malten z).
Wir haben ihn im Fluge bei seiner Schule genannt, weil, sei--
neu hie und da zerstreuten Arbeiten nach zu urtheilen, er
fern davon lebte. Zwei Gemälde auf Holz von ihm sind noch
bei den Minoriten in Pisa, das eine in der Kirche, das andere
im Kloster, beide mit dem Bildnis U. L. E, deren Krönung
auf dem zweiten dargestellt ist, dabei der heil. Franciscus und
Andere seines Ordens. Der Herr von Morrona 3) lobt daran
den guten Styl der Köpfe, der Gewandung und des Colorits
und zieht ihn dem Giotto vor. Dasselbe thut auch della".
Valle in Bezug auf ein anderes Bild U. L. F. bei den Mino-
L
2) Diese Barnabe. ist bereits in mehrern Noten gedacht, bei
den Untersuchungen über das Alter der Oelmalerei in Italien, iund
wo sein Landsmann Thomas von Modena angeführt wurde, zugleich
Erwähnung gethan worden. {Wir können also auf das andern Orts
Bemerkte verweisen, wollen aber hier nur nochmals in Erinnerung
bringen, dass Barnaba. von Modena nicht mit Barna (Barnabas)
von Siena verwechselt werden darf, über welchen Baron von
Bumohr in seinen italienischen Forschungen 2r Thl. S. 109. in-
teressante Nachrichten giebt. Als der Erste, der im Piemontischen
bedeutendere malerische Werke hervorbrachte und seine Vorgänger
Weit übertraf, verdient er, dass hier angeführt wird, was Gugliel-
m0 della Valle von ihm in der Vorrede zum X. Tomo derVite
dc' piü eccellcnli pitlari, sculmrz" e arcliiletlz" scritte da M. G50 r-
gio Vrzsari sagt und was Lanzi nur kurz erwähnt. Dells
"Valle zieht die Werke des Barnaba denen des Giotto weit vor,
und führt eine Altartafel im nördlichen Chor der Kirche des heil.
Franz in der Stadt Alha an, auf welcher zwei Engelchen ein Tuch
über den Sitz der Madonna ausspannen, welche ihr Kind säugt. Das
Gemälde trägt die Aufschrift: Barnabas de llllllina pinril MCCCLVII.
Die Figuren sind in einem grossartigen Styl und von bessern Um-
rissen, als andere gleichzeitige, die Gewanduxig ist reich, die Fal-
ten härtlich, aber nicht unvortheilhaft. Andere ähnliche sieht man
in der Dominicanerkirche zu Rivoli. Noch mus bemerkt werden,
dass es für jene Zeit ein kühner Gedanke wer, Maria darzustellen,
welche ihr Kind tränkt. Q.
3) Pisa illuslrala nelle arli del disegno da Alessemdru du Mord
10m2 To. II. p. 233. Es wird hier ein Gemälde mit folgender In-
schrift; Barnabas de Mutina pinrit Oft-es et Zllercatnres Pisani pro
salute trill. . , Eingeführt, welches in dem Kloster St. Johannes
bei dessen Auflösung aufgefunden wurde, für welches jedoch dies
Bild wol nicht gemalt war, sondern in S. Domenieo sich vorher he-
fand. Auch lobt lliorrona. noch ein enderes Gemälde des H a r-
Ilab a, welches eines der schönsten und besterhaltenen Denk--
male ungefähr von 1290 gewesen seyn soll. Ich kann dies nicht
mit der Jahrzuhl vereinbaren, welche nach della Vßlleis A"-
gabe sich auf dem. Gemälde zu Alba befindet; denn Barnaha von
Modena müste unglaublich alt geworden Seyn, wenn er schon in so
früher Zeit in Pisa gearbeitet hätte, L Qi
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