306
Obcrit.
VI. Buch.
Die Malerei in Piemont u. d.Umgeb.
dem, was ich an mehrcrn Stellen meines Werks über derglei-
chen Streitfragen im Allgemeinen gesagt habe, nichts hinzuzu-
fügen. Giorgio ist in seiner Vaterstadt Florenz unbekannt,
wie manche Andere, die nur hier erwähnt werden müssen, lange
in Piemont lebten, oder wenigstens dort besser, als anderswo,
gekannt waren. ln demselben Jahrhundert arbeitete in S.
Francesco zu Chicri ganz im florenzer Geschmack Einer, der
sich unterzeichnet Johannes pintor pinxit 1343; und ich
weiss nicht, welch ein schwacher Wandmaler in der Taufcapelle
derselben Stadt. Es giebt auch noch andere Ungenannte in
verschiedenen Landschaften und in zum Theil von Gi otto ver-
schiedener Manier, unter welche ich den Maler der Consolata
rechne, eines in Turin sehr verehrten Bildes U. L. F.
Später, nämlich um 1414, ward Gregorio Bonn ein
Venedigcr, auch von Amadeus Vlll. nach Chambery geladen,
sein Bildnis zu malen. Er malte es auf Holz, und kehrte
wol nachher nie nach Venedig zurück, dessen Geschichte dar-
über schweigt. Ein Franzos, Nicolas Robert, herzoglicher
Maler, hat, wie man lieset, von 1473 bis 1477 gedient; seine
Arbeiten sind entweder untergegangen, oder vielmehr unge-
kannt; vielleicht war er nur Miniaturist, oder, wie man sie
damals nannte, Büehermaler, dergleichen Künstler wegen der
Verwandtschaft des Geschäfts eben auch Maler heissen, wie
die, Welche auf Tafeln und Wände malten. Um dieselbe Zeit
scheint Raimondo aus Neapel in Piemont gearbeitet zu ha-
ben, welcher seinen Namen einem Bilde in verschiedenen Ab-
theilungen in S. Francesco zu Chieri hinterlassen, einem Bilde,
das wegen der Lebhaftigkeit der Gesichter und der Farbe schätz-
bar, obwol in den Kleidungen mit Gold überladen ist; ein Zei-
eben meistens minder gebildeter Zeit. Anzeige eines andern
Malers jener Zeit gab in der Augustinerkirche jener Stadt
die Unterschrift eines alten Bilde: Per Martinum Simazotuuz
alias de Capanigo 1488. Auch im Sieehhause zu Vigevanoi
finde ich ein Bild auf Goldgrund von Gio. Quirieo aus
Tortona angemerkt.
Kein Ort aber giebt hcut zu Tage so viel anziehende Nach-
richten, als Montferrat, damals ein Lehnbesitz der Paliiologen.
Wir wissen vom P. della Valle, dass Barnaba von Mo-
dena in Alba im vierzehnten Jahrhundert eingeführt wurde und