Auf den einheim. Styl folgt der röm. u. parmaiscbe. 297
Dort wird er sehr erhoben. Nirgends aber lernt man ihn bes.
ser kennen, als in Bergamo, wo er unter andern für die .S.
Marthakirche eine von den Engeln. in den Himmel getragene
Magdalena malte, die sehr geschätzt wird. Man schildert ihn
als einen unruhigen, jähzornigcn Mann, der leicht jedes Orts
überdrüssig wurde; wesshalb er bald nach Turin, bald nach
Savona ging, eimnal nach Genua, nun wieder nach La-
Vagna, dann in die Lombardei und nach Bergamo, wo er end-
lich Ruhe und Tod fand. Um diese Zeit ungefähr starb auch
in seiner Heimat Finale Pierlorenzo Spoleti, früher Schü-
1er des Domenico Piola. Seine liebste Beschäftigung war
in Madrid M0rillo's und T'izian's Bilder nachzumalen.
wenn er es mit dieser Ucbung nicht zur Auszeichnung in ei-
gcns erfundenen Bildern brachte, so ward er doch ein höchst
Wackerer Bildnismaler, den der spanische und portugiesische
Hof darin beschäftigte. Er gewann auch eine Fertigkeit, fremde
Compositionen nachzumalen und wundernswerth vom Stiche auf
Leinwand überzutragen, in grössern Verhältnissen und in ei-
nem einer grossen Muster würdigen Cclorit. Wie viel Ilijtz-
licher für die Gesellschaft sind dergleichen Maler, als manche
andere, mit deren Erfindungen man zugleich ein böses Schick-
sal gefunden zu haben meint!
Unter diesen Landeskindern erlaube man mir zwei Fremde
Zu erwähnen, die sich in Genua niederliessen und auf die gu-
ten Künstler dieses Zeitraums folgten, oder auch ihre Mitwer-
ber waren. Der Eine ist der Bologner Jaeopo Boni, der
von seinem Meister Fran ceschini als Gehülfe mit nach Ge-
nua genommen ward, als er den grossen Saal des Stadtbau-
ses malte, Von da an gewann Boni Achtung, erhielt Bestel-
lungen und liess sich 1726 daselbst nieder. Man sieht von
ihm besonders schöne Wandgemälde im Palast Mari und vielen
lindern; das schätzharste im genueser Gebiet ist im Oratorium
della Costa bei S. Bemo. Doch von ihm ist im dritten Buche
hinlänglich gesprochen worden.
Der andere, der drei Jahre nachher dahin kam, war der
Florenzer Sebastiano Galcotti, daheim Schüler Ghilar-
dini's, in Bologna Giangioseffws del Sole, ein Mann
von seltsamem und leichtem Sinne, stets guter Zeichner, wenn
er wollte, kühner Colorist, lieblich in Wahl der Köpfe, zu