Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Fünftes Buch. 
Die genueser Schule. 
Ruhm {dieses Geschlechts in Waiienthaten und Wissenschaften 
bezeichnen. Dabei sind Bildnisse; jeder Theil ist mit dem an- 
dern verbunden und so mannichfaltig Alles, so reich in 'l'rach- 
ten, Gewändern und jeglicher Zierat, dass andere Geschlechter 
wol besser von Dichtern bcsungen, keins aber so leicht besser 
durch einen Maler geehrt seyn mag. Andere vornehme Hiiuser 
haben schöne Wandbildcr von ihm; und die Gallerie des Mar- 
cello Durazzo, die mit Geschichten, Fabeln und Monochromen 
geschmückt ist, welche man Basreliefs nennen könnte, kommt 
der geschilderten Arbeit sehr nahe. In manchen Bildern, wie 
dem heil. Camillus der Lelli's, scheint er nicht derselbe zu seyn; 
vielleicht arbeitete auch seine Schule mehr daran. Sein berühm- 
tester Schüler war der Priester Angielo Rossi, einer der 
besten Nachahmer Piovan Arlotttfs in witzigen Bildern; 
und in der Malerei ein guter Marattist, Wiewel er wenig 
gemalt hat. Batista Parodi war Bruder, nicht Schüler 
l) 0m enictfs; er war der venediger Schule zugethan, gewandt, 
frei, erfindungsreieh, glänzend im Celorit, aber ohne sonder- 
lieheTVahl, und mit den Bessern nicht zu vergleichen. Er 
lebte viel in Mailand und Bergamo. Pellegro, ein Sohn 
I)omenico's, wohnte in Lissabon und war ausgezeichneter 
Bildnismaler seiner Zeit. 
Ab. Lorenzo, Sohn Grcgorio Ferrari's, hat, wie- 
wol in Genua erzogen, doch viel Römisches. Er ist einer der 
artigsten Pinsel (liesier Schule, auch, wie sein Vater, Nachah- 
mer der eoreggischen Verkürzung und Anmuth, doch richti- 
ger in der Zeichnung als jener, und ein guter Meister. Vor 
Zartheit wird er zuweilen matt; nur wo er in CarlonFs 
Nähe malte, wie im Palaste Deria zu S. Iliatteo, oder neben 
einem andern lebhaften Coloristen, sind seine Tinten kräftiger, 
als wären sie in Oel, und steht er Keinem ßllr Iliißh- 111 
Vlandbildern war er stärker, wie die Meisten aus dieser Schule, 
und in Monoelaronxverzierungen ist er fast einzig. Kirchen 
und Paläste haben deren in Menge; in dem der edeln Caregü 
ist eine Gallerie, seine letzte Arbeit, mit manniehfultigen See- 
nen aus der Aeneide, ganz mit Arabesken, Gypsarbeiten und 
Sehnitzwerken von Künstlern, die er leitete, verziert. Auch 
geschichtliche Bilder malte er. Seine öffentlich ausgestellten 
führte er anfangs nach Zeichnungen seines Vaters aus; hierauf
	        
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