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Oberitalien.
Fünftes Buch.
Die genueser Schule.
Ruhm {dieses Geschlechts in Waiienthaten und Wissenschaften
bezeichnen. Dabei sind Bildnisse; jeder Theil ist mit dem an-
dern verbunden und so mannichfaltig Alles, so reich in 'l'rach-
ten, Gewändern und jeglicher Zierat, dass andere Geschlechter
wol besser von Dichtern bcsungen, keins aber so leicht besser
durch einen Maler geehrt seyn mag. Andere vornehme Hiiuser
haben schöne Wandbildcr von ihm; und die Gallerie des Mar-
cello Durazzo, die mit Geschichten, Fabeln und Monochromen
geschmückt ist, welche man Basreliefs nennen könnte, kommt
der geschilderten Arbeit sehr nahe. In manchen Bildern, wie
dem heil. Camillus der Lelli's, scheint er nicht derselbe zu seyn;
vielleicht arbeitete auch seine Schule mehr daran. Sein berühm-
tester Schüler war der Priester Angielo Rossi, einer der
besten Nachahmer Piovan Arlotttfs in witzigen Bildern;
und in der Malerei ein guter Marattist, Wiewel er wenig
gemalt hat. Batista Parodi war Bruder, nicht Schüler
l) 0m enictfs; er war der venediger Schule zugethan, gewandt,
frei, erfindungsreieh, glänzend im Celorit, aber ohne sonder-
lieheTVahl, und mit den Bessern nicht zu vergleichen. Er
lebte viel in Mailand und Bergamo. Pellegro, ein Sohn
I)omenico's, wohnte in Lissabon und war ausgezeichneter
Bildnismaler seiner Zeit.
Ab. Lorenzo, Sohn Grcgorio Ferrari's, hat, wie-
wol in Genua erzogen, doch viel Römisches. Er ist einer der
artigsten Pinsel (liesier Schule, auch, wie sein Vater, Nachah-
mer der eoreggischen Verkürzung und Anmuth, doch richti-
ger in der Zeichnung als jener, und ein guter Meister. Vor
Zartheit wird er zuweilen matt; nur wo er in CarlonFs
Nähe malte, wie im Palaste Deria zu S. Iliatteo, oder neben
einem andern lebhaften Coloristen, sind seine Tinten kräftiger,
als wären sie in Oel, und steht er Keinem ßllr Iliißh- 111
Vlandbildern war er stärker, wie die Meisten aus dieser Schule,
und in Monoelaronxverzierungen ist er fast einzig. Kirchen
und Paläste haben deren in Menge; in dem der edeln Caregü
ist eine Gallerie, seine letzte Arbeit, mit manniehfultigen See-
nen aus der Aeneide, ganz mit Arabesken, Gypsarbeiten und
Sehnitzwerken von Künstlern, die er leitete, verziert. Auch
geschichtliche Bilder malte er. Seine öffentlich ausgestellten
führte er anfangs nach Zeichnungen seines Vaters aus; hierauf