Auf den einheim. Slyl folgt der röm. u. parmaische. 2' 9 1
lern, worin er in den venediger und lombardischen Gallerien
sehr bekannt ist. Man sagt, er habe täglich eins gemalt; er
malte ein Gesicht nach der Natur, ohne jenes unnennbare
Grossartige hincinzulegen, das wir in ähnlichen Gegenständen
an den griechischen Bildhauern so sehr bewundern. Dennoch
belebte er diese Gesichter mit einer Kraft der Tinten und ei-
ner glänzenden Illunterkeit des Pinsels, die sehr beliebt waren
und das Stück mit nicht weniger als funfzig Ducaten bezahlt
wurden. lm Jilulerzvörterbuclze findet man ihn nicht; was mich
nicht Wunder nimmt; denn wer kann in so weitschichtigcn
Werken Alles wissen und bemerken?-
Die meisten genueser Jünglinge aber, die nach Rom gin-
gen, machten sich an Maratta. Gio. Stcfano Robatto
aus Savona kehrte zweimal zu seiner Schule zurück und blieb
viele Jahre dort. Er befruchtete auch seine Phantasie durch
Besuch anderer italischer Schulen, sowol als Deutschlands, und
liess sich erst in reifern Jahren in seiner Heimat nieder. Dort
hat er Arbeiten geliefert, die ihm Ehre machen, wie den heil.
Franeiscus, der die Wundmalc empfängt, ein Wandbild im Ka-
puzinerkloster. Andere Arbeiten aus dieser seiner ersten Zeit
werden durchaus gelobt, besonders im Colorit, worin er selbst;
von genueser Künstlern gerühmt wurde, die doch die bgstgn
Muster vor sich hatten. Nachher ergab er sich dem "Spiele,
liess jeden Gedanken an Ehre fahren, erniedrigte sich und sei-
nen Pinsel und lieferte wie ein Handwerker höchst unbedeutende
Arbeiten auf den liauf. Wohl konnte man daher sagen, Sa-
vana habe keinen bessern und keinen schlechter-n Maler gehabt,
als ihn.
Gin. Raffaello Badaracco, Giuseppe's Sohn, von
welchem in einem andern Zeitraume gesprochen worilen, ging
aus seines Vaters Schule zu der des' Maratta über; indem er
lluu nach einenx leichtem Style trachtete, ward er grossentheils
Cürtonisch, sehr angenehm in der Farbe, gut auftragend
und freigebig mit dem feinsten Ultramarin, welches seine Ge-
mälde hebt und dauerhaft macht. lln Sammlungen sind ge-
Sßhichtliclze Stücke von ihm häufig; von den grössten, die er
geliefert, hat dielhrthause von Polcevern zwei aus dem Leben
des heiligen Stifters. Ganz Marattist ward ein Rolando
Nlarchelliyaber durch den Handel zerstreut, malte er wenig.
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