Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Drittes Buch. 
Die bologner Schule. 
benxerkten, seinen 
Dort arbeitete auch 
Bentivoglio hatte sie, wie wir 
verschönen, dahin beschieden. 
Palast zu 
Fruncia 
Bentivoglio auf den Einfall gekommen, von einem Goldschmied, 
der vorher niemals gemalt hätte, Gemälde zu verlangen?  
Da nun das alte Sprichwort: Es ist kein Meister vom Himmel gefal- 
len, wol wahr bleibt, so hat sich Francia gewiss auch in der M3- 
lerei unbemerkt geübt und einen Meister gehabt. Wer aber dieser 
bieister mag gewesen seyn, ist jetzt schwer zu bestimmen, da der 
Schüler erst in der erlernten Kunst hervortrat, als er sich den Besten 
seiner Zeit gleichstellen konnte. 
Man hat vielerlei Vermuthungen hierüber aufgestellt. Ohne weitern 
Grund anzugeben, wird Francia , in der Pimzcoleca della Pnnlifi- 
m'a Accazleilzia delle belle Arti in Bologna, pubblicata da Fran- 
cesco Rasusp-ina, Schüler des Mareo Zoppo genannt. Es 
liisst sich nichts dagegen sagen, als dass Meister und Schüler gar 
keine Aehnlichkeit des Styls mit einander haben, ja dass Francia 
nicht einmal mit dem allgemeinen Charakter der Schule, aus der er 
hervorgegangen seyn soll, übereinstimmt; denn diese hat etwas 
Strengen, in den Charakteren scharf Bezeiehnendes, und Franciafs 
Bilder sind mild und gefühlvoll, in der Malerei aber viel vollkomm- 
ner als Alles, was in der Romagna zu jener Zeit hervorgebracht 
wurde. 
Aus einer unverkennbaren Geistesverwandtschaft zwischen den tVer- 
ken Franciiüs und Peruginrfs und dieser Beiden wieder mit den 
Bildern des N i ccolo Al un o, welcher Rühmliches zu Foligno leistete, 
haben andere Kunstgeschichtsforscher auf einen Zusammenhang dieser 
drei Künstler geschlossen und, da Nicc olo unter diesen am alter- 
thümlichsten scheint, ihn für den Aeltern und den Meister von Fran- 
cia und Peru gino gehalten, was jedoch auch nicht bewieen wer- 
den kann, so wenig, als dass wirklich A luno älter sei, als Peru- 
gino, wenn übrigens auch obige Vermuthung viel Wahrscheinlich- 
keit hat. 
ln den jllenmrie dclla m'a: e delle opere di Francesco Rai- 
bolini rletto i! Fruucim Pitture Bolognese scrittc da Ja- 
eopo Ales s. Calri. Bologna 1812. p. 7. wird gesagt, dass Rai- 
bolini nach der Sage und dem Rufe im Zeichnen den Marco 
Zopp 0 zum Meister gehabt haben soll und solches aus Niellen be- 
 wiesen, welche Francia im Styl der Zeichnung seines Meisters 
fertigte. ' 
Bologna erhielt drei der vorzüglichsten Altargemälde des P. Pe- 
rugino; das eine in S. Giovanni in Monte, eine Madonna. mit 
Heiligen; das zweite in S. Martino Maggiore, Maria in Wiolken schwe- 
bend und von Engeln über ihr Grab hinangetragen, um welches die 
Apostel versammelt sind; das dritte in S, Vitale, eine heil. Familie, 
mit mehrern Heiligen. Drei solche Werke reichen hin , einem Künt. 
ler eine bestimmte Richtung zu geben, zumal wenn sie das Vorzüg- 
lichste sind, was er kennen lernt und so hoch über allen andern stehn, 
wie peeruginrfs Werke über denen des Marco Zoppo und den 
irühern Meisterniaus der Romagua. (Die Beschreibung dieser Bilder 
in Vita, elogin e memarie delP egregiu Pitture Pietro Peru- 
gin u. Perugiu 1804-. p. 197.) Wenn auch Perugino nur etwa 
vier Jahr älter als Francia war, der um 1450 geboren wurde und 
also nicht als Lehrer des ihm an Jahren fast gleichen llleisters be-
	        
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