Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

IlI. 
Baldige 
Erhebung 
der 
Malerei. 
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jedoch das Verdienstlichstc immer die Köpfe bleiben, welche e; 
als guter Bildnismaler, oder, wenn man will, Naturalist, der 
mehr auf Wahrheit, als Gewiihltheit sieht, darstellt. Auch 
seine Falten sind wahr und einfach, und durchhin sucht und 
erreicht er in seinen Arbeiten eine das Auge hinlänglich befrie- 
digende, wenn auch nicht guercinisclikräftige Wirkung. Die 
Vorstellung im Tempel zu S. Domenico, die seliggesprochene 
Clara und der heil. Sebastian, haben dies Gepriig. Vor allem 
aber muss man ihn in S. Spirito sehen, wo er sechs Bilder 
geliefert hat, darunter die Taufe U. H., die sehr gelobt wird. 
Er zog zwei Söhne für die Kunst, Gio. Batista und Carlo, 
welche .nach seinem Tode einige Gemälde von ihm so vollen- 
deten, dass sie ganz von ihm gemalt schienen. Der zweite 
legte sich mehr, als der erste, auf Bildnisse, auch in kleinen 
Verhältnissen, und mit ihm Gio. Batista Mainero, Gio. 
Batita Monti, Silvcstro Chiesa, lauter Schüler Lu- 
cianrfs, alle denkwürdig, alle in demselben Pestjahre 1657 
gestorben. 
Der Erste, der sich in untergeordneten Gattungen der Ma- 
lerei in der ligurischen Schule auszeiehnete, war Sinibaldo 
Seorza, der, zu Voltaggio geboren, von einer Naturanlage 
geleitet und von Paggi unterrichtet, treillicher Landschafter 
ward, auch anmuthige Menschen- und Thierligürchen in Berg- 
hem's Weise anbrachte. Schwerlich wird man in Italien ei- 
nen Pinsel linden, der den niederländischen Geschmack so auf 
den unsrigen impfte. Bei Carlo Cambiaso habe ich ein. 
Viehstück von ihm gesehen, wo die Thiere von ßerghem und 
die Menschen von einem noch bessern Künstler gemalt scheinen. 
Andere Sammlungen haben heilige Geschichten und altdichte- 
Tische Fabeln von ihm, wo er sich hochsiibcr die Niederländer 
erhebt. Er malte auch Miniatur, wenn man nicht schon so 
manche seiner Oelgemälde ihres Fleisses wegen Miniaturen 
nennen will. Seine Bilder wurden von den Dichtern seiner 
Zeit besungen, besonders von Marini, der ihn am savoyer 
Hofe einführte. Diesem diente er, bis er, als der Krieg zwi- 
schen den Piemontern und Genuesern ausbrach, nach Genua 
zuriickging. Dort ward er von Neidern wegen einiger Spuren 
Von Anhünglichkeit an die Savoyarden der Regierung verdäch- 
tigt und brachte zwei Jahre in Verbannung, theils in Massa,
	        
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