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Oberitalien.
Fünftes Buch.
Die genueser
Schule.
dem Rosenkranz in S. Brigida. Giuseppe Badaraeco wollte
einen auswärtigen Styl in seiner Heimat aufbringen, ging also
auf mehrere Jahre nach Florenz, eopirte und almite Andrea
del Sarto nach. Seine Arbeiten befanden sich dort in meh-
rern Bürgerhüusern, mögen auch zum Theil wol noch dort sich
vorfinden; doch wird er, wie es immer Nachbildnern und Nach-
ahmern geht, nicht erwähnt, sondern statt seiner heisst es An-
drea's Schule. In Genua selbst ist sein Gedächtnis fast er-
losehen. Man wciss, dass er meistens fiir Gallerien malte,
aber nicht, in welchen Häusern. Bei einem Herren von Novi
fand ich einen Achilles von Scyros mit Badaraccois Na-
men und dem Jahre 1654. Damals musste er Andrea ver-
gessen und seiner Landsleute Naturalisten zum Muster genom-
men haben. Oeifentlieh sieht man nichts von ihm, ausser ei-
nem heil. Philippus, der in der Sacristei S. Niceolö zu Voltri
aufbewahrt wird.
Zu den vorigen Meistern könnte man noch Gio. Bati-
sta Bajardo setzen, dessen Schule nicht zu bestimmen ist,
der aber, nach den tüchtig, leicht und anmuthig ausgeführten
Bildern in der Petrushalle und im Augustinerkloster zu ur-
theilen, Lob verdient. Das Schwache in jenem Kloster ist si-
eher von anderer Hand. Bajardo, Badaraeeo, Oderieo,
Primi, Gregorio de' Ferrari und Andere au dieser
Schule starben 1657 an der Pest.
Doch von der höhern Malerei möge dies genügen! Wir
gehen zu andern Gattungen über und ergänzen, was wir zer-
streut darüber beigebracht haben.
Schon oft haben wir von der Bildnismalerci gesprochen,
einer in jeder Hauptstadt einträgliehen und in Genua ganz be-
sonders getriebenen Kunst. Ausser den grossen Mustern, wel-
ehe die besten Flamiindcr dort, wie bemerkt wurde, hinterlies-
sen, wurde sie auch sehr durch die Bilder Corte's, eines Schü-
lers von Tizian, und seines Sohnes Cesare gefördert. Aus
dieser _Schule gingen eine Reihe von Bildnismalern hervor,
welche Lueiano Borzone fortsetzte, der zu Cerano's und
Proeaecinfs Zeit auch die mailiindisehe Schule besuchte
und benutzte und von Guido Rcni sehr geschützt wurde.
Er muss auch unter den guten selbst eriindenden Malern seine
Stelle erhalten wegen vieler Kirehen- und Galleriebilder, worin