Baldige
Erhebung
der
Malerei.
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decus, und es gereicht ihm zu grossem Lobe, neben den gräss-
ten Coloristen zu ruhen.
In dieses Meisters Schule vervollkommnete sich Gio. An-
drea de' Ferrari, früher von Castelli gebildet, von des-
sen lliattigkeit sein Theodosius, ein Altarbild in Gesu, einigen
Beischmack hat. In vielen Arbeiten ist er ein guter Anhänger
Strozzi's, wie in der Krippe im Dom zu Genua und in
der Geburt U. L. F. in einer Kirche zu Voltri, wo alle Figu-
ren zu leben scheinen. Wiewol wenig bekannt und von So-
prani wol minder gelobt, als er verdient, ist er doch einer
der Ersten unter den Genuesern; und zu seiner Ehre gniigt es
zu bemerken, dass er Meister des Gio. Blernardo Car-
bone, des ersten Bildnismalers dieser Schule, war. Oft wur-
den seine Bildnisse von den Einsiehtvollsten für Vandycläs
gehalten, oder wenig woblfeiler, als diese, gekauft. Er com-
ponirte auch gut, wie sein König Ludwig der Heilige al Gua-
stato beweiset. Er gefiel dem Besteller nicht, der in Paris
noch zwei bestellte, die nach einander als würdigere aufge-
stellt wurden. Sie waren es aber nicht; darum kam auch das
cnrbonisehe Bild wieder an seine Stelle, und die beiden an-
dern wurden ihm als Seitenbilder beigegeben, wie um. ihm zu
höfeln.
Ein anderer würdiger Schüler StrozzVs lebte viel in
Toseana und zeichnete sich dort aus: Clemente Bocciard o,
von seinem ungeheuern Körperbau Clementone genannt.
Er studirte in Rom, dann in Florenz, ging viel mit Casti-
glione um, und bildete sich einen geregeltem und idealem
Styl, als sein Meister, dem er jedoch in Wahrheit der Tinten
nnehsteht. Seine Bühne war Pisa, wo er im Dom und an an-
dern Plätzen sehr geschätzte Arbeiten hinterliess, denen allen
in seinem Lebentein heil. Bastinno in der Karthanse vorgezogen
wird. Sein Bildnis malte er für die florenzer Gallerie, und es
kehrte nicht bloss, wie es mit gewöhnlichen Malern geht, dort
ein, sondern wohnte und wohnt noch daselbst.
EinDritter aus dieser Schule, der lange in Venedig, nach-
her in Mirandola lebte, ist Gio. Franceseo Cassana, ein
weicher und zarter Colorist, Meister des Langetti. In Ve-
nedig ward er wenig beachtet und arbeitete bloss in Privathau-
sern; als er hierauf an den Hof zu Mirandola ging, malte er