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Oberilalien.
F ürifles Buch.
Die genueser Schule.
hat in dieser Gattung vielleicht kein belobteres Werk, als das
des Benso in der Nunziata del Guastato; wo auf der Empore
eine jener Ansichten mit Brüstungen und Süulengiingen ist,
worin Colonna und Metelli so vorzüglich waren. Man
weiss, dass diese Beiden auch Giulio's Arbeit bewunderten;
vriewol er heutiges Tags, wo- man das Einfache mehr liebt,
ihm vielleicht Ueberladung in den Verzierungen vorwerfen würde.
Er stellte darin den Eingang U. L. F. zur Verklärung, nebst
einigen Ereignissen ihres Lebens dar, wo er die Gesetze des
von Unten nach Oben sehr streng beobachtete; eine Kunst, die
damals unter den Seinen wenig bekannt war. Giovanni
und Batista Carloni, die soviel in jener Kirche arbeiteten,
werden hierin von ihm übertroffen; auch übertreffen sie ihn
wenig in Zusammenstellung und Colorit. In der Stadt hin-
terliess Benso wenig Oelhilder; das des Domenieo in der
Kirche dieses Heiligen gehört zu seinen bessern, und hat wol
mehr von der bologner, als von seiner Schule.
Castellino Castello war ein besonnener Componist
nach Art seines Meisters Paggi, auch, soweit man nach meh-
rern Bildern urtheilen kann, schulgerecht und zierlich. In dem
Pfingstbilde am Hauptaltar der heil. Geistkirche zeichnet er
sich sehr aus. Seinen grössteu Ruhm aber verdankt er, gleich
Andern jener Zeit, der Bildnismalerei, zu deren Empfehlung
man nur anzuführen braucht, dass Vandyck von ihm gemalt
seyn und ihn dafür malen wollte. Dies ehrt ihn mehr, als die
Gedichte seiner zeitgenössischen Dichter, unter welchen Chin-
brera und Marine waren, deren Bildnisse er auch der Nach-
welt überliefert hat. Er wer Bildnismaler des K. Hauses von
Savoyen und hatte in dieser Kunst einen Nacheiferer in seinem
Sohne Nieeolö, der in Genua sehr beliebt war, als Soprani
schrieb. Andere aus Paggfs Schule Hervorgegangene, die
in Landschaften oder andern kleinen Gattungen der Malerei
berühmt waren, bleiben dem Ende dieses Zeitraums vorbe-
halten.
PaggVi Nacheiferer war der Siener S o rri gqwesen.
Sein Styl ist ein Gemisch aus Passignani und Pxaol Ve-
ronese, wenn ich nicht irre, auch Marco' von Siena, des-
sen Kreuzabnahnxe in Araceli Sorri in S. Siro zu Genua bei-
nah wiederholt hat. Hier hatte er Carlone und Strozzi