Baldige
Erhebung
der
Malerei.
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besonders dem der Herren Balbi, Dort aber bekriegen ihn, so
zu sagen, unaufhörlich die grossen auswärtigen und einheimi-
schen Mitwerber der Sammlung.
Valerio Castello ist einer der grössten Genien der
ligurischen Schule. Kaum trat er unter seine Mitschüler,
so übertraf er schon als Neuling die Altgesellen, und nicht
lange nachher ward er Mitwerber mit Meistern. Sohn Ber-
nardois und Schüler Fiasellais, folgte er weder dem Ei-
nen, noch dem Andern, sondern wählte sich seinem Genius
gemässe andere Vorbilder, wie die Proeaccini in lllailand,
den Coreggio in Parma, und bildete sich aus ihrem Style
und einer ihm eigenen Anmuth eine Behandlungsart, die man
einzig und ganz die seinige nennen kann. Ist er zuweilen nicht
ganz schulgerecht, so ist es, als müsste man ihm wegen sei-
ner überlegten Zusammenstellung, wegen des lieblichen Colo-
rits und Helldunkels, wegen der heitern Munterkeit, Leichtig-
keit und des Ausdrucks, die seinem Pinsel immer inwohnen,
Alles verzeihen. Er ist tüchtig in Wandmalerei, so dass er
noch neben den Carloni gefällt, zuweilen wol auch, wie in
S. Murta, grossartiger ist. Zu Fernungen brauchte er zuwei-
len Gio. Maria Mariani von Ascoli, der auch in Rom
lebte. Nicht minder gut ist er als Oelmaler. Im Betsaale S.
Jaeopo übertrifft die 'l'aufe dieses Heiligen die besten dort mit-
werbcnden Zeitgenossen, Castiglione etwa ausgenommen.-
Er arbeitete auch für Sammlungen, und in der K. Gallerie
zu Florenz wird sein Sabinerinnenraub sehr geschätzt, welcher
grösser, aber mit einiger Aehnlichkeit in Figuren und Bau-
werken auch im Palaste Brignole vorkommt. Aber er ist
darum kein Allerweltmalcr; er ward nicht alt , und sein Ruf,
als eines der ersten seiner Zeit, machte, dass die besten Ca-
binets Bilder von ihm wünschten, so dass seine Gemälde an
Inehrern Orten zerstreut sind. Er unterrichtete Gio. Bati-
Eta Merano und sendete ihn, nach seinem Beispiele, nach
Pärma, wo ihn der Fürst und Andere sehr beschäftigten. F iir
eines seiner besten Bilder gilt in Gesü zu Genua der Mord der
ullßchuldigen Kindlein; ein mannichfaltiges, durchdachtes und
tleillich abgerundetes Bild. Man darf ihn nicht mit Fran-
cesßß Merano verwechseln, der von seinem ersten Gewerb
ü P ßg gio hiess, Fias e lla's Schüler und guterNachahnrer war.
Ill. Hd. S