Baldige
Erhebung
der
Malerei.
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Stadt geht, entweder nicht zu vollenden, oder seine Schüler
vollenden zu lassen. Diese Ungeduld abgerechnet, ist er ein
grosscr Künstler und vieler treiiliehein Eigenschaften wegen
empfehlungsiverth, wie glücklicher Anordnung grosser Hand-
langen, einer oft an die römische Schule rührenden Zeichnung,
Lebhaftigkeit der Köpfe, Colorits in Oelbildern, Nachahmung
bald dieses, bald jenes Musters. Sehr raffaeilisch ist er in
einem heil. Bernhard in S. Vineenzio zu Piacenza; earavag-
giseh in einem heil. 'l'homas di Villanuova zu S_. Agostino in"
Genua; im Dom zu Sarzana, wo er den Mord der unschuldi-
gen Kindlein malte, und in der erzbischöilichen Bildersammluug
zu Mailand, wo ein Jesuskind von ihm sich befindet, ist er
Guidoüs Anhänger; anderwürts wieder des Annibal Caracei
und jener Schule. Er gefüllt", so oft er will; und besonders
wollte er es in der Kirche der Augustinerinnen zu Genua, Wo
er S. Paul, den ersten Einsiedler, darstellte, dessen vom Abt
Anton gefundenem Leichname ein Löwe in jenem einsamen Ge-
büsch ein Grab gräbt; ein staunensiverllies YVcrk! In Samm-
lungen fehlten nicht an Bildern von ihm. Zu Sarzana im
Hause des March. Remedj, das zugleich der herzlichsten und
grossmüthigsten Gastlichkeit Haus ist, so wie in andern dort
und im Gebiete habe ich manches gesehen. Seine lilaqonncn
haben meistens dieselben Züge, nicht so ideale, wie die raf-
faelischen, darum aber doch würdige und liebliche.
Nach Paggißs Tode war Fiasella in Genua der erste
Lehrer und ich zähle seine berühmtesten Schüler auf. Um mit
seinem Verwandten zu beginnen, Gio. Batista. Casone, den
Orlandi in Carlone verwandelt hat, bemerkeich, dass die-
ser wenig in Genua arbeitete. Nach dem Bilde delle Vigne.
zu urtheilen, einer Madonna unter mehrern Heiligen, behielt
er Fiaseilafs Geschmack bei und suchte ihn in den Tinten
zu kräftigen. Gio. Paol Oderico , ein edler Genueser,
malte stets mit F leiss gewählte Formen in kräftigem, saftigem
Colorit. Die scolopisehen Väter haben von ihm den wachhal-
tenden Engel als Altarbild, ein Jugcndwerk, das aber einen
tüchtigen Künstler verspricht! In Sammlungen sind auch Com-
positionen von ihm; nach Soprani jedoch ist er selten und
unter die Kostharen zu stellen. Nicht so selten waren seine
Bildnisse, für welche er ganz besonderes Talent und häufige