Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien, 
Fünftes Buch. 
Die genueser Schule. 
Styl annahm. Mailand, wo er seine letzten Lebensjahre zu- 
bruchte, hat davon mehrere Proben. Von seiner Hand ist 
in S. Angclo die ganze Capelle des heil. Hieronymus, das 
Hauptstück das Leichengepräng des Heiligen. Es ist darin, 
wenn nicht grosse Zeichnung, doch grosser Gedankenreichthum, 
viel Munterkeit, starkes und angenehmes Colorit, welches er in 
hohem Grade in Wandmalereien besass; denn in Oel konnte, 
oder wollte er nicht malen. , 
Luca Caxnbiaso, auch Luchetto da Genova ge- 
nannt, verliess seine Geburtstadt nicht, um sich zu bilden, be- 
suchte auch eben keine andere Schule mehr als die. seines Va- 
ters, die zwar unberühmt war, aber doch eine gute Lehrart 
hatte, was für gute Köpfe schon hinreicht. Sein Vater Gie- 
vanni 7), ein verständiger Maler im Sinne des fünfzehnten 
Jahrhunderts, grosser Bewunderer Vagzfs und P ord en on e's , 
führte ihn, nachdem er ihn im Zeichnen nach Mantegna 
geübt, diesem zuverlässigen Meister in Reinheit der Umrisse, nach- 
dem er ihm ferner die zu Rundung und Verkürzung so nützliche 
Kunst des Modellirens gelehrt, in den Palast Doria und zeigte 
ihm dort jene grossen Muster mit einer Zugabe aus seiner 
Meisterunterweisuug. Der Knabe, ein geborener Maler, hatte 
sie kaum naehgeübt, als er ihnen naeheiferte und mit seinem 
fünfzehnten Jahre Arbeiten eines Geförderten lieferte, welche 
einen der ersten Künstler seiner Zeit versprachen, der er auch 
wirklich ward. Ein fertiger, kecker, gressartiger, und desshalb 
7) Des Giovanni Cßmbiaso hätte Lanzi schon früher geden- 
ken sollen. Er war bereits kein unbedeutender Maler, als Fürst 
Doria 1528 den aus Rom getlüchteten Perin del Vage. aufnahm 
und ihn und mehrere Künstler mit Ausschmückung seines Palastes 
beschäftigte. Giovanni Cambinso beobachtete die Stuccatoren 
und trefflichen Maler, Perin del Vage und Antonio da 
Pordenone und viele andere während der Arbeit am Palast D0- 
riäz. Dadurch entwickelte er sich so, dass er den Besten gleichkain. 
Giovanni Cambian  nicht Bramante 11' Urbinu- snildie! 
Regel erfunden: haben, dass man beim Zeichnen den menschlichen 
Körper in WVürfel eintheile, was in Beobachtung der Verhältnisse 
und richtiger Verkürzungen eine grosse Leichtigkeit und Sicher- 
heit giebt. Auch ward er ein trefflichei- Bildnel- in Stucco und un- 
terrichtete in dieser Kunst seinen Snhn Luca C amhias o. S. die 
Leiäensbeschreibung in Raff) Sa prani Vite de" pillari genovcsi- 
p. 2. Q.
	        
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