Zweiter
Zeitraum."
Perino
und
seine
Jünger.
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Arbeit an den Wänden und der Kuppel der S. Caterina; ein
kaltes, mühseliges, mit einem Worte, greisenhaftes Werk. Ueber-
haupt leistete Lazzaro nach seiner Rückkehr zur Malerei und
noch mehr nach Pantaleo's Tode, der ihn unermüdlich bei
jeder Arbeit unterstützte, nichts Merkwürdiges weiter, als dass
er hundert und fünf Jahr alt ward.
So viel man weiss, hatten die beiden Semini, Andrea
und O ttavio, in Genua keinen andern Lehrer, als ihren Vater
Antonio, hielten aber, wie ihr Vater und ihr Zeitgenos:
Luca, viel auf Perino. Man erzählt in dieser Hinsicht,
Perino habe sie einst zusammen über einem Stiche Ti-
zianis gefunden und da sie, ich weiss nicht welchen Feh-
ler in der Zeiehnunglgetadelt, habe er warnend gesagt, an
Arbeiten tüchtiger Männer müsse man das Schlechte ver-
schweigen und das Gute loben. Aber beide Brüder gewannen
RaffaePs Schönheiten lieb und wollten sie an der Quelle
kennen lernen, gingen also nach Rom, übten sich ileissig nach
ihm, copirten auch Alterthümliches, besonders die Säule Tra-
jans. Nach Genua zurückgekehrt und auch nach Mailand be-
rufen, malten sie viel, bald vereint, bald getrennt, immer im
Geiste der römischen Schule, besonders in den ersten Zeiten.
Andrea hatte weniger Naturanlagcn, als Ottavio, und be-
harrte wol mehr bei der raffaelischen Weise, in den Um-
rissen der Gesichter mindestens. Zuweilen fehlt ihm das Weiche
llnd Mürbe, wie in dem Gekreuzigten, einem neuen Erwerb des
Grossherzogs von Toscana; er fehlt auch wol in der Zeich-
Dung, wie in der Krippe zu S. Franceseo in Genua, welche
übrigens im Ganzen raffaelisch und unter seine bessern Bil-
der zu rechnen ist. Ottavio, ein schlechter Mensch, aber
guter Maler, ahmte seinen Meister so nach," dass, wer ihn nicht
gesehen, es für unglaublich hält. Er malte die Giebelseite des
Weiland 4D0ria-, jetzt lnvreapalastes, mit so geschmackvollen
Bauwerken, so mancherlei schönen Brustbildern und abgetrenn-
ten Figuren, vorzüglich aber einen Sabinerinnenraub, dass,
Giulio Cesare Procaceini ihn für eine Arbeit Raffaels
hielt und fragte, ob er noch mehr in Genua gemalt habef Für
gleich oder doch beinahe gleich verdienstlich galten seine übri-
gen "Wandgemälde in den Häusern mehrerer Grossen, bis er,
Wie Wandmaler meist pflegen, einen leichtem, minder gefeilten
III. ßa. R