Zeitraum.
Zweiter
Perino
und
seine
Jüngelr.
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dargestellt hatte Ist der Ausdruck nicht so trefflich, die
Amnuth nicht so hoch getrieben, so rührt dies daher, dass dies
grosse Muster von Vielen nachgeeifert, von Keinem aber er-
reicht werden kann. Dazu kommt, dass Perino , seinem
gewählten Grundsatze gemäss, nicht so vollendet, als der Mei-
ster ist, und in Zeichnung des Nackten an Michelangelo
bangt, wie Giulio. Vier Zimmer wurden dort nach Vagiüs
Cartons von Luzio dem Römer und etlichen Lomharden, sei-
nen Gehülfen, gemalt, sagt Vasari; einer derselben, Namens
Guglielmo Milanese, folgte ihm auch nach Rom und.
bekam dort. die Stelle eines Bleistcnxpelheamten. Die übrigen
sind in der Geschichte unbekannt und mussten wol theils nicht
sonderlich geschickt, theils wohlfeil gedungen seyn, indem man
dort Figuren sieht, die etwas Rohes und Schweres haben.
Derlei Schwächen sind in den Arbeiten, die Perino über-
nahm, nicht selten; hatte er die Vorlegebliitter, "oder Zeich;
nungen dazu gemacht, so liess er sie von seinen Schülern aus-
führen ,l was ihm Geld eintrug, aber freilich auch seinen Ruhm
schmiilerte z). Dies bemerkt Vasari, und ich begreife nicht,
wie er den Muth hatte, diessfalls die_ Arbeiten zu nennen,
irelche ebenfalls mittels ihrer Schule Raffael und Giulio
Romano ausführten, geehrte, in der Wahl ihrer Gehülfen un-
tadelhafte, im Ueberarbeiten fleissige und nie solcher Gegen-
klage würdige Meister, wie sie Perino's Habsueht in ähn-
lichen so oft verdiente. Im Palast Doria ist auch in einer
Halle ein von ihm angefangener, von Pordcnone fortgesetz-
ter und von Beccafumo vollendeter Sims von Kindern, auch
Wol ein Uebcrrest von dem, was Girolamo aus_Trevigi dort
malte, der aus unbesonnener Eifersucht auf Perino schnell
den Fürsten und die Stadt verliess. Perino malte in Genua
einige Kirchenbilder, und auch von andern Orten kamen etliche
vnu-qäii
1) L anzi meint Raffaefs Hochzeit der Psyche in der Farne-
sina zu Rom. Q.
2) Perin de! Vaga hat ein sehr braune Colorit und dunkle,
undurchsichtige Schalten. Selbst bei Oelgemälden, die von seiner cig"
neu Hand ausgeführt wurden und nicht. von Schülern, sind diese Män-
gel bemerkbar. Er war übrigen! erfindungsreich und thätig und also
25995511915.- vielen Arbeiten vorzuslelm. Starke Verzeichnungeln liess er
sich oft im Feuer der Erlinrlung zu Schulden kommen, ohne dass
man solche seinen Geliiilfen zur Last legen kann. Q.