III.
Verf.
Kunst
der
und.
Stift.
einer-
Akad.
241
Auch in Italien gewannen damals Einige diese Kunst lieb.
Dievielen in Neapel und Rom den Verheerungen der Zeit;
trotzenden alten Malereien spotten, so zu sagen, vor unsern
Augen der neuern Werke, die in so gar viel wenigerer Zeit
altern und sterben. Dies veranlasste den Abi: D. ,Vincenzo
Requeno zu seinem kurz vorher angeführten Werke, welches
1784 in Venedig zuerst erschien 8). Er vereinte Alles in sich,
was zu Untersuchung und Förderung dieser neuen Entdeckung
dienen konnte, literarische Kenntnis, Malertechnik, philoso-
phische Folgerichtigkeit, Geduld z-u Versuchen. Sein Werk
ist in Aller Händen, so dass Jeder darüber urtheilen kann; und
es ist nicht dieses Orts, es einzelnidurehzugehen.' Dies hat
Ohnehin schon Rossi in drei Auszügen daraus im ersten Bande
i
alten Pompejanischen Wiandgemälde sind blos mit einer Farbenlage
auf weissen Grund aufgetragen und durch Schrailire ausgeführt.-
Hiezu brauchte man keines sehr durchsichtigen, noch sehr tlüssigeix
Bindemittel. Der Verf. sagt selbst S. 411 "Und darum mößüle ivil
mein Bemühn keinewegs eine vollendete Erfindung, sondern blos ein
Zusammenwirken mehrerer, Laus Versuchen und praktischer Anwen-
dung hervorgegangenen Erfahrungen nennen." l)ie Italiener hedic;
nen sich des XVac-hses auf zweierlei Weise; Es wird Vgfmittglgf
Pottasche eine Seite daraus gesottexi, deren sie sich statt des Gummi
bei der Gouachemalerei bedienen. Die damit: gemalten Bilder neh-'
men einen Glanz an", den gewöhnliche Gnuarhegemähle, welche völlig
matt bleiben, niemals bekommen können. Die andere Art, sich des
XVarhses zu bediene-in lsl. diese: Das Wachs wird geschmelzt und in
diesem Zustand der Flüssigkeit Steinöl, oder, in Ermanglung dessen,
Terpentinöl darunter gemischt. Da dies aber über dem Feuer ge-
schehn muss, so bedarf es gi-usser Vorsicht, weil diese Masse leicht
in Brand kommt. Wenn das KVacbs durch das Oel so verdünnt ist,
dass man es vermittelst eines Pinsels auf eine Wand streichen kann,
so werden damit gefärbte YTände überstrichen, während dieser Arbeit
aber das Wachs durch Kohlen flüssig erhalten und Oel, welches bald
vertliegt, nacbgegussen. lt dies gescbehn, so wird die XVand mit
lieissen Eisen und gleich darauf mit. warmen wnllnen Tüchern gerie-
ben und auf diese Art geglättet. S0 zubereitete Wände nennt: der
Italiener Stucco iustro, Hirt YVeisswerk, vielleicht A fter-
marm or, Glanzgyps, Bei Gelegenheit der Ertindung der Oelß
Inalerei haben wir schon in einer Nute erwähnt, dass Mutina seine
Wandgemälde wahrscheinlich mit Wachs überzog. Q.
S) D. Vincenzo Requeno schrieb zwei Werke iiber die Ma-
lerei der Alten. Lettem al Sig. Cavalier Lnrgna sulla cera pu:
nie-a adoperatu nei calarz". Bologna 1785. Dieser Brief ist; wiedeu
aufgenommen in einem zweiten Hkerke desselben Verfassers: Saggi
au! ristab-iluzenzo rlelP antica arte dei Greci e Rnuzani. pitlori,
Parma 1787. Q.
m. im. ' Q;