Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

III. 
Verf. 
der 
 Kunst 
und 
Stift. 
einer 
239 
denken getragen, ob ich Gontri für den ersten E-riinder die- 
ser Kunst hielt, wie die Ferrarer meinen. Bedenken getragen, 
sage ich  denn entscheiden möchte ich weder für, noch wider, 
da man das Jahr, wo er die ersten Versuche angestellt und 
den Erfolg gesehen, nicht genau weiss. Dies kann ihm aber 
niemand streitig machen, dass er die Sache zuerst an Mauer- 
gcmiilden versucht, und wenigstens das Verfahren dabei ganz 
Seine Erlindung war. Ob er nun aber Erfinder dieser Kunst, 
oder Entdecker des Verfahren dabei gewesen, ist gleichviel; 
heut zu 'l'agc ist sein Geheimnis selbst, oder ein anderes gleich- 
bedcutendes in Italien hinlänglich bekannt. Auf meiner Durch- 
reise durch lmula sah ich in einem Privathause zwei Geschichts- 
bilder aus dem Leben U. L. F., ehmals von Cesi im Dom 
der Stadt gemalt, von ihrer Stelle weg auf grosse Lcimvand- 
flächen aufgetragen. Wäre diese Erliudung einige. Jahre früher- 
gexuacht werden, vielleicht wäre manches alte Werk geretteb 
vrorden, das man jetzt nur noch aus Büchern kennt, und wo- 
nach Kunstfrcunde sich sehnen 6,.  
Noch einer andern für die Malerei höchst antheilwürdigen 
Kunst erwähne ich, welche nach vielen Jahrhunderten gewis- 
sermassen in Italien wieder aufkam, besonders durch einen 
criindsamen Spanier. Er lebte mehrere Jahre in Ferrara und 
wurde in seinen Erfahrungen und Unternehmungen von Ferra- 
rern unterstützt. Schon seit geraumer Zeit hatte man in Paris 
das Verfahren der enkaustischen, oder derjenigen Malerei wieder 
aufzufinden versucht, welche die alten Griechenund Römer mit 
G) lm Knnstbl. Jahrg. 1320. N. 8. S. 32. wird von einem neuem 
mailändisclien Künstler Steffano Barezzi gemeldet, dass erjede 
Fresconualerei von der Wand abzuziehen und auf Tafeln üherzutra- 
gen verstehe, indem er ein Stück präparirle Leinwand an die Wand 
anlc-ge, weiche das Gemälde so anziehe, dass der Künstler die Lein- 
wand mit dem Gemälde vollkommen abziehe, so dass die Wand 
weiss bleibe. Die Leinwand werde dann auf eine Talel gespannt und 
davon wieder lusgerisseil, so dass die Malerei auf jene Tafel ohne 
die geringste Verletzung eingedrückt zurückbleibe,   Vom Uebertra- 
Bei! von Leinwand auf Leinwand, wo mittels aufgepappten Papiers, 
wovon mittels eines mit lauwarmem Wasser getränkten und auf der 
Rüfkseile de! Bildes hin- und hergeffihrten Srhwsmmes, so wie war- 
men Plätteisens das Leinwandbilil abgelöst, und nun wieder das nnf 
dem Papier zuriickgehliehene Gemälde auf Leinwand E9999?! und 
wenn es getrocknet, mit lauem Wasser abgelöst wird, ist v0! einigt! 
Zeit in ölfexitlichen Blättern gesprochen worden, W.
	        
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