III.
Verf.
der
Kunst
und
Stift.
einer
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denken getragen, ob ich Gontri für den ersten E-riinder die-
ser Kunst hielt, wie die Ferrarer meinen. Bedenken getragen,
sage ich denn entscheiden möchte ich weder für, noch wider,
da man das Jahr, wo er die ersten Versuche angestellt und
den Erfolg gesehen, nicht genau weiss. Dies kann ihm aber
niemand streitig machen, dass er die Sache zuerst an Mauer-
gcmiilden versucht, und wenigstens das Verfahren dabei ganz
Seine Erlindung war. Ob er nun aber Erfinder dieser Kunst,
oder Entdecker des Verfahren dabei gewesen, ist gleichviel;
heut zu 'l'agc ist sein Geheimnis selbst, oder ein anderes gleich-
bedcutendes in Italien hinlänglich bekannt. Auf meiner Durch-
reise durch lmula sah ich in einem Privathause zwei Geschichts-
bilder aus dem Leben U. L. F., ehmals von Cesi im Dom
der Stadt gemalt, von ihrer Stelle weg auf grosse Lcimvand-
flächen aufgetragen. Wäre diese Erliudung einige. Jahre früher-
gexuacht werden, vielleicht wäre manches alte Werk geretteb
vrorden, das man jetzt nur noch aus Büchern kennt, und wo-
nach Kunstfrcunde sich sehnen 6,.
Noch einer andern für die Malerei höchst antheilwürdigen
Kunst erwähne ich, welche nach vielen Jahrhunderten gewis-
sermassen in Italien wieder aufkam, besonders durch einen
criindsamen Spanier. Er lebte mehrere Jahre in Ferrara und
wurde in seinen Erfahrungen und Unternehmungen von Ferra-
rern unterstützt. Schon seit geraumer Zeit hatte man in Paris
das Verfahren der enkaustischen, oder derjenigen Malerei wieder
aufzufinden versucht, welche die alten Griechenund Römer mit
G) lm Knnstbl. Jahrg. 1320. N. 8. S. 32. wird von einem neuem
mailändisclien Künstler Steffano Barezzi gemeldet, dass erjede
Fresconualerei von der Wand abzuziehen und auf Tafeln üherzutra-
gen verstehe, indem er ein Stück präparirle Leinwand an die Wand
anlc-ge, weiche das Gemälde so anziehe, dass der Künstler die Lein-
wand mit dem Gemälde vollkommen abziehe, so dass die Wand
weiss bleibe. Die Leinwand werde dann auf eine Talel gespannt und
davon wieder lusgerisseil, so dass die Malerei auf jene Tafel ohne
die geringste Verletzung eingedrückt zurückbleibe, Vom Uebertra-
Bei! von Leinwand auf Leinwand, wo mittels aufgepappten Papiers,
wovon mittels eines mit lauwarmem Wasser getränkten und auf der
Rüfkseile de! Bildes hin- und hergeffihrten Srhwsmmes, so wie war-
men Plätteisens das Leinwandbilil abgelöst, und nun wieder das nnf
dem Papier zuriickgehliehene Gemälde auf Leinwand E9999?! und
wenn es getrocknet, mit lauem Wasser abgelöst wird, ist v0! einigt!
Zeit in ölfexitlichen Blättern gesprochen worden, W.