Erster
Zeitraum.
Diä Alten.
Orazio di Jaeopo genannte. Wenigstens bemerkt man in
jeder Schule, dass, wer einen Maler zum Vater hatte, gern
Seinen Namen wie zur Stütze und Empfehlung des eignen an-
braehte. Ein Giovanni di Bologna, 'in seiner Vaterstadt
unbekannt, hinterliess in Venedig ein Bild des heil. Christoph
in der Handelschule zu S. Maria dell' Orto, wo er seinen
Namen, aber das Jahr nicht hinzufiigte. Aus seiner sehr al-
terthiimliehen iDarstellulngsart lässt sich sehliessen, dass die
Stelle, die wir ihm anweisen, ihm nicht unangemessen sei.
Lippe di Dalmasio, der ehemals für einen Carmeli-
ter gehalten wurde, bis in der turiner Ausgabe des Baldi-
nucci erwiesen wurde, dass er bis an seinen Tod beweibt war,
stammte aus Vitaleis Schule, und wurde Lippo dalle Ma-
donne genannt. Es ist eine Sage, dass er Caterina
Vigr-i unterrichtet, von Welcher Miniaturen und ein Jesuskind
als Bildtafel übrig sind. Lippoßs Darstellungsart weicht von
der alten vielleicht nur in einer bessern Verbindug der Tinten
und Fall der Gewänder ab; doch hat er sehr breite Gold-
Spitzen, wie man sie gegen Anfang des fünfzehnten Jahrhun-
derts überall trug. Schön und ausgezeichnet sind die Köpfe,
besonders einiger Madonnen, die Guido Rcni zu betrachten
nicht müde ward, riilunend, dass dem Lippo eine höhere
Kraft, die Hoheit, Heiligkeit und Sanftheit einer Mutter Got-
tes im Gesicht ausdrücken, helfe, und dass ihm darin kein
Neuer gleich komme. Dies bemerkt Malvasia als Ohrenzeuge.
Ausserdem versichert er aufGu id o's Wort, dass Lipp 0 manche
Scenen aus Elias Leben auf Kalk mit grossem Feuer gemalt;
und auf Tiarini's, dass er einige Bilder in S. Procolo auf
der Strasse S. Stefano und in Privathäusern in Oel gemalt habe;
Wesshalb er die anderwiirts von uns erörterte gewöhnliche An-
sicht von Antonello bestreitet. Lipptfs Zeitgenoss musste
Maso von Bologna seyn, der die alte Kuppel der Hauptkirche
malte. " "
Nach 1409, Lippws letztär Arbeitszeit, ging die bo-
lßgner Schule etwas abwärts, wie nicht anders seyn konnte.
Dür Erzieher der Jugend Dalmasio War nicht ausschliesslich
und vdn Hause aus Gesbhichtsmaler; und wie Bildnissmaler
keine Schule besonders gefördert haben, Akonnte auch er es
nur mittelmäßig. Die Geschichtschreiber geben diesen Verfall